Fachkräftemangel: Aktion Mensch wirbt für mehr Einstellungen von Menschen mit Behinderung
- Lesezeit: 3 Minuten
49,7 Prozent der Unternehmen in Deutschland sind vom Fachkräftemangel beeinträchtigt. Laut einer Umfrage des Ifo-Instituts ist damit ein neuer Höchststand erreicht. Gleichzeitig zeigt die Statistik der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, dass Ende Juni 2022 insgesamt 161.974 schwerbehinderte Menschen in Deutschland arbeitslos gemeldet waren.
„Das sind gut qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ebenso leistungsfähig und belastbar sind wie Kolleginnen und Kollegen ohne Behinderung“, betont Christina Marx, Sprecherin der Aktion Mensch. Das belegt auch das Inklusionsbarometer Arbeit der Aktion Mensch. Demnach sehen viele Betriebe mit schwerbehinderten Menschen in ihrer Belegschaft keine Unterschiede zwischen Menschen mit und ohne Schwerbehinderungen in Bezug auf Arbeitsmotivation, Leistungsfähigkeit, Einarbeitung, Fehlzeiten, soziale Einbindung oder Belastbarkeit.
„Doch viele Arbeitgeber scheuen die Einstellung von Menschen mit Behinderung“, meint Marx. Dabei haben Firmen die gesetzliche Verpflichtung, ab einer Größe von 20 Mitarbeiter*innen auch Menschen mit Behinderung zu beschäftigen. Unternehmen zahlen stattdessen häufig lieber eine Ausgleichsabgabe.
Laut Zahlen der Bundesagentur für Arbeit haben rund die Hälfte (47,9 Prozent) der arbeitslos gemeldeten schwerbehinderten Menschen eine abgeschlossene Berufsausbildung oder eine akademische Ausbildung. Bei den Arbeitslosen ohne Schwerbehinderung suchen nur rund 37 Prozent eine Tätigkeit als Fachkraft oder eine Stelle, die eine qualifizierte Ausbildung voraussetzt.
Um Unternehmen besser zu informieren, hat die Aktion Mensch schon vor einigen Jahren gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) eine Handlungsempfehlung mit Informationen für Arbeitgeber herausgegeben – angefangen bei der Kontaktaufnahme über Bewerbungsprozesse bis hin zur Eingliederung ins Unternehmen. Mehr dazu finden sie hier.
Autor: dm / © EU-Schwerbehinderung