Sozialverband fordert bessere Bedingungen in der häuslichen Pflege
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Wer pflegt, hat keine Zeit, auf die Straße zu gehen. Deshalb hat der Sozialverband VdK Hessen-Thüringen am Mittwoch eine „Demonstration ohne Menschen“ in Wiesbaden veranstaltet, um stellvertretend für pflegende Angehörige auf deren oft schwierige Situation aufmerksam zu machen. In Hessen leben rund 320.000 Pflegebedürftige.
Ihre Antworten wurden auf Schilder gedruckt. Siebzig solcher Schilder hat der VdK auf dem Wiesbadener Marktplatz direkt vor dem Hessischen Landtag platziert, um die Politik mit dem Thema zu konfrontieren und die Öffentlichkeit über die Problematik zu informieren. „Aus mehreren Umfragen wissen wir, dass sich viele mit der Pflege alleingelassen und mitunter auch überfordert fühlen“, sagte der VdK-Landesvorsitzende Paul Weimann in seiner Eröffnungsansprache der „Demo ohne Menschen“. „Diese Menschen brauchen dringend mehr Unterstützung und Entlastung. Sonst besteht die Gefahr, dass der größte Pflegedienst in unserem Land zusammenbricht.“
Unter anderem kämpft der VdK für die Einführung einer Pflegezeit von bis zu drei Jahren, damit Erwerbstätige die Möglichkeit haben, im Beruf zu pausieren, wenn sie die Betreuung eines Angehörigen übernehmen. In dieser Zeit sollen sie auch finanziell abgesichert werden – analog zu den Regelungen für Elternzeit und Elterngeld. Außerdem fordert der VdK, geleistete Pflege rentenrechtlich aufzuwerten.
„Vor allem brauchen wir bessere Beratung und mehr Unterstützungs- und Entlastungsangebote für pflegende Angehörige“, hob Weimann hervor. „Insbesondere in ländlichen Regionen fehlt es an einer entsprechenden Infrastruktur. Das betrifft sowohl die Pflegestützpunkte, die weiter ausgebaut werden müssen, wie die Anbieter von ambulanten Pflege- und Unterstützungsleistungen im Alltag. Hier sind auch die Kommunen in der Pflicht, eine ausreichende Versorgung sicherzustellen.
Autor: dm / © EU-Schwerbehinderung