Du Opfer! Tipps, um aus einer Opferhaltung rauszukommen
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Ein Opfer ist laut Duden-Definition jemand, ‘der durch persönlichen Verzicht zugunsten eines anderen’ denkt und handelt. Typisches Beispiel: Eltern, die im Sinne ihrer Kinder denken und handeln. Duden definiert weiter: jemand, ‘der durch jemanden, etwas umkommt, Schaden erleidet.’ Man kann also unterscheiden, ob man sich als Opfer von Umständen oder von Personen sieht.
Immer gilt: Du machst dich selbst zum Opfer. Es ist immer die eigene Entscheidung (die einer persönlichen Abwägung folgt), ob man in einer bestimmten Situation bleibt oder nicht.
Typisch für die Opferrolle:
- ein Opfer sucht immer die ‘Schuld’ im Außen
- ein Opfer sucht Anerkennung und Mitleid
- ein Opfer macht Vorwürfe und fühlt sich missverstanden, sieht nur seine eigene Sichtweise
- ein Opfer ist passiv ein Opfer hat wenig Selbst-Wert
Fast jeder ist mal ‘Opfer’. Ist völlig normal und ok.
Opfer ist nicht gleich Opfer. Es gibt eine Scala von ‘totales Opfer’ (-10) bis ‘total selbstbestimmt’ (+10).
Außerdem gibt es verschiedene Lebensbereiche, wo man mehr oder weniger ‘Opfer’ sein kann: Finanzen, Karriere, Familie, Freunde, Gesundheit etc. Heißt: in einer Beziehung kann ich weniger Opfer sein als z.B. auf der Arbeit.
Wichtig zu wissen, ist, dass man Schrittchen für Schrittchen aus dieser ‘Opferhaltung’ raus kommen kann. Unterschieden wird in Dinge,
a) die man praktisch tun kann oder
b) die eher mental ablaufen. Beide sind wichtig.
Tipps zur praktischen Umsetzung:
Tue Dinge, die Dir unüblich sind und bei denen du dich nicht als ‘Opfer’ fühlst. Wiederhole sie bis zu mehrmals täglich (Dein System braucht Eingewöhnung - Wiederholung ist wichtig - und Dein Umfeld braucht Zeit für Anpassung und Gewöhnung) Routinen entwickeln (am besten an bestehende Routinen, wie Zähne putzen, ankoppeln). So entstehen Automatismen und man muss nicht drüber nachdenken. Sichtweise auf die Situationen hinterfragen (Will ich so denken?) und ändern Verantwortung übernehmen es nicht ‘persönlich’ nehmen; der bzw. die andere hat gerade ein Problem mit sich selbst den eigenen Wert und die individuelle Einzigartigkeit annehmen Tipps zur praktischen Umsetzung:
Tipps für die mentale Befreiung:
- Sichtweise auf die Situationen hinterfragen (Will ich so denken?) und ändern
- Verantwortung übernehmen
Insbesondere bei Konflikten mit anderen Menschen:
- es nicht ‘persönlich’ nehmen; der bzw. die andere hat gerade ein Problem mit sich selbst
- den eigenen Wert und die individuelle Einzigartigkeit annehmen
Aus dem Rolli Nähkästchen:
Rollstuhlfahrer mit Vorleben ohne Rolli fallen schnell in die Opferrolle. Liegt in der Natur der Sache. Plötzlich steht man nicht mehr auf eigenen Beinen, ist möglicherweise auf Hilfe angewiesen. Manche kommen buchstäblich mit einem Fingerschnippen aus der Opferhaltung, bei manchen dauert es Monate oder Jahre, andere kommen nie raus.
Bei mir hat es Jahre gedauert. Dachte vom Kopf her, dass ich aus der Opferhaltung raus bin, war aber emotional noch mittendrin. Was der Kopf vielleicht schon lange weiß, ist vielleicht noch lange nicht beim Herzen angekommen und das Herz bestimmt Gefühle und das Verhalten. Heute ahne ich, dass es bei mir ein andauernder Prozess mit Rückfällen ist. Mein Gefühl dabei: Es ist okay!
Autor: Natascha Höhn