Wohlfahrtsverband kritisiert Lauterbachs Pflegereform als "Schmalspur-Lösung"
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Die Caritas kritisiert die Pläne für ein Gesetz zur Unterstützung und Entlastung in der Pflege. So erwarte man mehr von einer ernst gemeinten Pflege-Reform als die Schmalspur-Lösung, die im Bundestag vorgestellt wurde, sagte die Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa. Der Deutsche Caritasverband kritisiert insbesondere, dass die Situation der häuslichen Pflege unbeachtet bleibt, pflegende Angehörige leer ausgehen und für die sogenannte 24-Stunden-Pflege keine Verbesserungsvorschläge gemacht werden.
Drei Viertel der Pflegebedürftigen werden zu Hause betreut, Experten gehen davon aus, dass in 10 Jahren knapp drei Millionen Pflegebedürftige in Deutschland ausschließlich von ihren Angehörigen gepflegt werden, das wären rund 630.000 mehr als im Jahr 2020. Der Gesetzentwurf "zur Unterstützung und Entlastung in der Pflege" aber lässt diesen Bereich so gut wie brach liegen. "Weder die pflegenden Angehörigen noch die ungezählten Frauen aus Ost-, Südost- und Mitteleuropa, die Pflegebedürftige zu Hause betreuen, werden von der Reform bedacht," kritisiert Welskop-Deffaa.
„Die Bundesregierung lässt die Pflegebedürftigen, die Angehörigen und die Pflegekräfte im Stich. Wir brauchen ein Recht auf gute Pflege. Statt sowohl das System der Pflegefinanzierung als auch die Pflege selbst so aufzustellen, dass beides zukunftsfest ist, doktert Karl Lauterbach in einem System voller Kompromisse herum. Das Ergebnis ist weder eine nachhaltige Finanzierung noch Entlastungen für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen oder bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten. Die Bundesregierung fährt die Pflege mit Ansage vor die Wand“, kommentiert Ates Gürpinar, Sprecher für Krankenhaus- und Pflegepolitik der Fraktion DIE LINKE im Bundestag, die laufende Debatte über die sogenannte Pflegereform der Bundesregierung. Gürpinar weiter:
„Pflege wird nicht nur immer teurer, sie wird auch immer schlechter. Wir brauchen endlich ein solidarisches Finanzierungskonzept, damit Vermögende und Spitzenverdienende sich an den gesellschaftlichen Kosten der Pflege beteiligen. Auf dem jetzigen Kurs der Bundesregierung macht Pflege arm - sowohl diejenigen, die auf Pflege angewiesen sind, als auch diejenigen, die in der Pflege arbeiten. Und mittlerweile macht Pflege auch krank - diejenigen, die nicht die Pflege bekommen, die sie brauchen, diejenigen, die unter Selbstaufgabe Angehörige pflegen und diejenigen, die unter schlechten Bedingungen und Personalmangel arbeiten. Die Bundesregierung schont Vermögende auf Kosten der Gesundheit all dieser Menschen. Wir brauchen jetzt eine echte Pflegereform!“