DIW-Präsident kritisiert Industriestrompreis und fordert Klimageld
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Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, hat vor den Folgen ungleicher Förderungen für Unternehmen und Privathaushalte gewarnt. „Die Politik hat sich zu sehr zum Spielball mächtiger wirtschaftlicher Lobbyinteressen gemacht“, sagte Fratzscher dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Die Wirtschaft und vor allem die mächtigen Industriekonzerne haben eine Vollkasko-Mentalität angenommen. Sie erwarten, dass die Politik fast jegliches Risiko für sie übernimmt und mit riesigen Subventionen hilft, wenn etwas schief geht. Auch von einem Industriestrompreis profitieren wieder diejenigen Industrieunternehmen, die besonders viel fossile Energie verbrauchen.“
Fratzscher hatte kürzlich in einem Schulterschluss mit der Klimabewegung „Fridays for Future“ ein Klimageld gefordert. Dem RND sagte er: „Meine Sorge ist, dass die Bundesregierung den großen Fehler macht, die soziale Akzeptanz für die notwendigen Veränderungen zu verspielen. Wir sind dabei, große Teile der Bevölkerung zu verlieren für jegliche Veränderung.“
Seinen Auftritt auf einer Pressekonferenz von „Fridays for Future“ begründete Fratzscher gegenüber dem RND so: „Demokratie funktioniert nur dann, wenn alle Stimmen gehört werden und Berücksichtigung erhalten. Und hier haben wir eine riesige Unwucht.
Die Wirtschaftslobby setzt ihre Interessen massiv durch und erhält gigantische staatliche Hilfen – weiterhin auch für klimaschädliches Verhalten, das alle schädigt und hohe Kosten verursacht“, so der Ökonom. „Die Zivilgesellschaft und vor allem die junge Generation werden kaum gehört. Dies schädigt unsere Demokratie und wird die Transformation scheitern lassen, mit einem ultimativ hohen Verlust von Wohlstand.“