Sozialverband fordert Sicherung der Gesundheitskioske
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Deutschlandweit sollen 1.000 Gesundheitskioske in sozial benachteiligten Regionen aufgebaut werden, um den Zugang zur Gesundheitsversorgung zu verbessern. Diese Kioske werden von den Kommunen initiiert und überwiegend von den gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen finanziert, wobei sich auch die Kommunen beteiligen. Die Hauptaufgabe der Kioske ist es, die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit besonderem Unterstützungsbedarf zu koordinieren. Laut der Webseite des Bundesgesundheitsministeriums ist dies Teil eines Projekts zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung in benachteiligten Gebieten.
In der heutigen Bürgerschaftssitzung wird über die Entwicklung kommunaler Gesundheitszentren zur Stärkung der kinder- und hausärztlichen Versorgung debattiert. Der SoVD Hamburg sieht dringenden Handlungsbedarf und appelliert an die Politik, auch die Zukunft der Gesundheitskioske mit in den Blick zu nehmen.
Die Gesundheitskioske in Hamburg haben sich als wichtige Anlaufstellen für Menschen in sozial und gesundheitlich schwierigen Lebenslagen bewährt. Sie bieten niedrigschwellige Beratung und Unterstützung, die das Gesundheitssystem effektiv entlastet und zu mehr Chancengerechtigkeit beiträgt. Doch trotz ihrer Erfolge droht die Zukunft der Gesundheitskioske aufgrund fehlender finanzieller Sicherheit erneut zu wackeln. Denn das Gesundheitsstärkungsgesetz ist auf Eis gelegt und im Hamburger Haushalt 2025/2026 findet sich kein Hinweis auf Planungssicherheit für die Gesundheitskioske.
„Die Gesundheitskioske sind genauso wie die Gesundheitszentren und die Poliklinik in Veddel nicht nur eine Erfolgsgeschichte, sondern eine soziale Notwendigkeit“, erklärt Klaus Wicher, Vorsitzender des Sozialverband SoVD Hamburg. „Die Stadt Hamburg muss jetzt Verantwortung übernehmen und die Finanzierung dieser wichtigen Einrichtungen sichern, bis eine bundesweite Regelung in Kraft tritt.“
Laut Studie der Universität Hamburg fördern niedrigschwellige Angebote wie die Gesundheitskioske nicht nur den Zugang zu medizinischer Versorgung, sondern entlasten auch Haus- und Fachärzte spürbar.* Gerade in sozial benachteiligten Stadtteilen haben die Kioske bewiesen, dass sie eine wichtige Lücke im Versorgungssystem schließen können.
„Wir dürfen nicht riskieren, dass gerade diejenigen, die Unterstützung am dringendsten benötigen, ohne Hilfe bleiben. Die Gesundheitskioske sind eine Brücke zu einem Gesundheitssystem, das sonst für viele unzugänglich bleibt“, betont Wicher.
Der SoVD Hamburg appelliert an den Hamburger Senat, die Gesundheitskioske sowie die flächendeckende kinder- und hausärztliche Versorgung langfristig zu sichern und zugleich die Entwicklung kommunaler Gesundheitszentren aktiv voranzutreiben. „Die heutige Bürgerschaftssitzung bietet eine wichtige Gelegenheit, die Weichen für eine gerechte Gesundheitsversorgung in Hamburg zu stellen. Wir erwarten, dass die Stadt Verantwortung übernimmt und ein starkes Zeichen für soziale Gerechtigkeit und Gesundheitsförderung setzt“, so Wicher abschließend.
*Quelle: Hamburg Center for Health Economics