Die soziale Dimension der Corona-Krise sichtbar machen
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Die Corona-Pandemie fordert nicht nur Pflege- und Sozialeinrichtungen heraus, sondern verschärft vor allem auch die Lage von Älteren, Pflegebedürftigen und deren Angehörigen sowie Menschen mit Behinderung. „Wie sich die derzeitige Krise tatsächlich auf die Situation von Menschen auswirkt, die auf staatliche Unterstützung angewiesen sind, zeigt sich gerade dort, wo sie leben“, machte der Vorsitzende des Sozialverbands VdK Nordrhein-Westfalen heute in Düsseldorf deutlich. Horst Vöge: „Um einen Überblick über die bisherige Bewältigung gewinnen und Schlussfolgerungen für die weitere Gestaltung der Gesundheits- und Sozialpolitik ziehen zu können, fordern wir die Kommunen hierzulande auf, eine erste Sozialbilanz zu ziehen.“
Vor dem Hintergrund, dass die Bund-Länder-Konferenz jüngst die Verantwortung der Kreise und kreisfreien Städte im Umgang mit steigenden Neuinfektionen gestärkt hat, hat der VdK-Landesverband nun entsprechende Musterschreiben für seine Untergliederungen erstellt. Darin wird die örtliche Politik aufgefordert, bis zu den Sommerferien insbesondere die Maßnahmen und Erfahrungen von Krankenhäusern, Pflegediensten und -heimen sowie Angeboten der Kurzzeit- und Tagespflege zu berücksichtigen. Zudem müsse die Kommunikation zwischen Bürgern und der kommunalen Verwaltung gewährleistet sein, da bei eingeschränkter Erreichbarkeit der Ämter strukturell Ältere, Menschen mit geringen Einkommen und solche mit schlechten Sprachkenntnissen benachteiligt werden. „Die Digitalisierung der Leistungsverwaltung in der Daseinsvorsorge darf nicht zu sozialer Spaltung führen“, heißt es in dem offenen Brief.
„Unsere Kreisverbände kennen die soziale Dimension der Corona-Folgen aus erster Hand und tragen das Thema gerne auch in die Gesundheits-, Alten- und Pflegekonferenzen sowie Sozial- und Jugendhilfeausschüsse“, so der VdK-Landesvorsitzende Horst Vöge. „Nicht zuletzt sollten die Ergebnisse der Sozialbilanz auch in der Krankenhausplanung für Nordrhein-Westfalen Berücksichtigung finden. Wir hoffen, dass sich die Kommunen für eine ortsnahe, leistungsfähige und qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung einsetzen, indem sie klare Signale an die Landesregierung senden.“
Autor: VdK NRW / © EU-Schwerbehinderung