Die Pflegeheime werden kaputtgespart - WLAN gefordert
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Immer wieder kommt es zu Kritik, über zu drastische Sparmaßnahmen in Pfegeheimen. Eigentlich unverständlich, wenn man sich die monatlichen Investitionskosten ansieht, die den Pflegebedürftigen Menschen zu anderen Leistungen, aufgedrückt werden.
Gerade wenn es um das Internet geht, herrscht in vielen Pflegeheimen noch "Dunkelheit". WLAN oder Internet sind oftmals nicht verfügbar oder gar nicht installiert. Dabei hat der Bundesgerichtshof (BGH) im Jahr 2013 (Az.: III ZR 98/12) die Bedeutung des Internets als wichtigen Bestandteil des modernen Lebens aufgewertet und es mit dem Recht auf Mobilität auf gleiche Stufe gesetzt. Der BGH hebt in seinem Urteil das Internet nicht nur in seiner Bedeutung an, sondern es wird damit zu einem Grundrecht. Internet ist gerade zu Corona-Zeiten, damit wenigstens Video-Chats möglich sind, für viele Menschen von hoher Bedeutung. Genaus kommen auch Medienangebote in Frage, die für die Menschen äußerst wichtig sind oder erst durch das Internet barrierefrei angeboten werden. Selbst Hilfsmittel für pflegebedürftige Menschen sind über das Internet als Angebote abrufbar. Um so schlimmer, dass es immer noch Regionen gibt, die ""frei vom mobilen Internet" sind. Selbst Großstädte wie Berlin oder Hamburg, weisen so viele Internetlücken auf, dass für ältere Menschen internetbasierte Notrufsysteme keine zuverlässige Option sind.
In den Pfegeheimen sieht die Situation nicht viel besser aus. Entweder sind es die Gebäudestrukturen, die das mobile Internet nicht empfangbar machen, oder das Pfegeheim steht einfach in einer dieser Zonen, in denen die Netzabdeckung für mobiles Internet nicht gegeben ist. Alternativen wären hier der Aufbau hausinterner WLAN- Netze um den Bewohner*In wenigstens so eine Kommunikation sowie Nutzung weiterer Angebote, per Smartphone oder Tablett zu ermöglichen. Selbst solche Internetzugänge fehlen oft. Kein Wunder, dass es zu Frust führt, wenn (bspw. Hamburg) 2000 Euro monatiche Investizionskosten von den Heimbewohnern gezahlt werden müssen, aber am Ende selbst beim Internet, in den Heimen gespart wird.
„Die Pflegeheime werden kaputtgespart, und öffentliche Investitionen sind out. Das ist politisch fahrlässig und gefährlich für Menschen mit Pflegebedarf und die Beschäftigten“, begründet Pia Zimmermann (Die Linke), Sprecherin für Pflegepolitik , einen Entschließungsantrag, in dem die Fraktion DIE LINKE fordert, kurzfristig Bundesmittel in Höhe von zwei Milliarden Euro für Pflegeheime zu Verfügung zu stellen. „Nicht zuletzt die Corona-Krise hat einem breiten Publikum gezeigt, was den Betroffenen schon lange klar ist: Der riesige Investitionsmangel in der Altenpflege verhindert gute Pflege, Teilhabe und Kommunikation.“ Zimmermann weiter:
„Gerade in Pflegeeinrichtungen fehlt es an Selbstverständlichem, und Investitionen in digitale Strukturen haben sofortige Effekte: Ein WLAN-Anschluss in jedem Pflegeheim und ein Laptop pro Station verbessern Kommunikation und Versorgung nachhaltig. Das ermöglicht Menschen mit Pflegebedarf auch in Zeiten eingeschränkter Besuchsmöglichkeiten den Kontakt zu Freunden und Familien. Dafür sind öffentliche Mittel notwendig, denn Menschen mit Pflegebedarf sind durch Eigenanteile und die Investitionskostenzulage, die sie ohnehin schon zahlen müssen, finanziell längst überfordert.“
Autor: kk / © EU-Schwerbehinderung