Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe leicht gesunken
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Der reale (preisbereinigte) Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe ist nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Januar 2023 gegenüber Dezember 2022 saison- und kalenderbereinigt um 0,5 % gesunken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Januar 2022 lag der Auftragsbestand kalenderbereinigt 1,2 % höher.
Zur negativen Entwicklung des Auftragsbestands im Januar 2023 trugen insbesondere Rückgänge im Maschinenbau (saison- und kalenderbereinigt -2,2 % zum Vormonat) und im Sonstigen Fahrzeugbau (-1,9 %) bei. Zum Wirtschaftszweig Sonstiger Fahrzeugbau zählen unter anderem der Schiffbau, der Schienenfahrzeugbau und der Luft- und Raumfahrzeugbau. Positiv auf den Auftragsbestand wirkte sich hingegen insbesondere der Wirtschaftszweig Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen (+2,5 %) aus.
Die offenen Aufträge aus dem Inland blieben im Januar 2023 gegenüber Dezember 2022 unverändert, während der Bestand an Aufträgen aus dem Ausland um 0,8 % sank.
Bei den Herstellern von Investitionsgütern verringerte sich der Auftragsbestand um 0,8 %. Bei den Herstellern von Vorleistungsgütern lag der Auftragsbestand 0,3 % höher, im Bereich der Konsumgüter sank er um 1,2 %.
Auftragseingänge und Produktion gleichen sich an
Der Auftragsbestand befindet sich damit weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Im Vor-Corona-Vergleich lag der Auftragsbestand im Januar 2023 um 28,7 % höher als im Januar 2020. Der starke Anstieg ist dabei zu einem erheblichen Teil auf Lieferkettenprobleme zurückzuführen, die insbesondere von Mitte 2021 bis Mitte 2022 große Teile der industriellen Produktion beeinträchtigten und so einen Auftragsstau verursachten. Mit der abnehmenden Materialknappheit gleichen sich Auftragseingänge und Produktion zunehmend an. Eine Analyse zum Zusammenhang zwischen Materialknappheit, Auftragseingängen, Produktion und Preisen in der Industrie bietet ein Dossier auf der Themenseite "Konjunkturindikatoren" im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes.
Reichweite des Auftragsbestands unverändert bei 7,4 Monaten
Im Januar 2023 blieb die Reichweite des Auftragsbestands im Vormonatsvergleich unverändert bei 7,4 Monaten. Bei den Herstellern von Investitionsgütern stieg die Reichweite leicht auf 10,7 Monate (Dezember 2022: 10,6 Monate), bei den Herstellern von Vorleistungsgütern sowie den Herstellern von Konsumgütern blieb sie unverändert bei 3,8 beziehungsweise 3,4 Monaten.
Die Reichweite gibt an, wie viele Monate die Betriebe bei gleichbleibendem Umsatz ohne neue Auftragseingänge theoretisch produzieren müssten, um die vorhandenen Aufträge abzuarbeiten. Sie wird als Quotient aus aktuellem Auftragsbestand und mittlerem Umsatz der vergangenen zwölf Monate im betreffenden Wirtschaftszweig berechnet.