Kinderschutzbund und Frauenrat befürworten Ampel-Pläne für Selbstbestimmungsgesetz
- Lesezeit: 2 Minuten
Der Kinderschutzbund und der Deutsche Frauenrat befürworten die Pläne der Ampel-Koalition, das Transsexuellengesetz durch ein Selbstbestimmungsgesetz zu ersetzen. „Der Kinderschutzbund begrüßt das Vorhaben der Bundesregierung, eine diskriminierungsfreie Änderung des Geschlechtseintrags per Selbstauskunft möglich zu machen“, sagte Kinderschutzbund-Präsident Heinz Hilgers dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND/Donnerstag). Die eigene Unsicherheit über die Geschlechtszugehörigkeit und die Konfrontation mit anderen beeinträchtige Kinder und Jugendliche.
Daraus ergäben sich teils drastische Folgen. „Diese Gemengelage kann hohe psychische Belastungen erzeugen und führt in einigen Fällen sogar zum Suizid“, so Hilgers. „Wir finden es deshalb richtig, auch Jugendlichen ab dem 14. Lebensjahr eine selbstbestimmte Entscheidung über ihre Geschlechtszugehörigkeit zu ermöglichen.“
Dass Jugendliche künftig verstärkt aus einer allgemeinen Unsicherheit heraus ihren Geschlechtseintrag anpassen lassen, wie Kritiker befürchten, erwartet Hilgers nicht. „Mit einer unabhängigen und ergebnisoffenen Beratung kann Unsicherheiten begegnet werden. Unabhängig davon ist die Geschlechtseintragung auf dem Standesamt eine Maßnahme, die ohne größere Hürden wieder rückgängig gemacht werden kann. Ein größerer Schaden ist aus unserer Sicht daher nicht zu erwarten.“
Auch der Deutsche Frauenrat unterstützt das Recht auf Selbstbestimmung. „Wir sind überzeugt davon, dass das Recht auf Selbstbestimmung ein Gewinn für die ganze Gesellschaft ist, ein Schritt hin zu mehr Freiheit, Vielfalt und Inklusion“, sagte die Vorsitzende Beate von Miquel dem RND.
In radikalen feministischen Kreisen ist das Selbstbestimmungsgesetz umstritten. Es gibt Befürchtungen, Frauenquoten könnten unterwandert werden, Schutzräume für Frauen seien gefährdet.
„Wir sprechen hier nicht über Menschen, die sich mal eben als Frau ausgeben, sondern über Menschen, denen bei der Geburt ein Geschlecht zugeordnet wurde, das nicht ihrer Identität entspricht“, sagte von Miquel. „Es gibt dazu auch keine Belege aus Ländern, in denen es schon Selbstbestimmungsgesetze gibt. Dennoch ist es wichtig, dass wir Fragen, die es zu der neuen Regelung gibt, ernst nehmen. Es muss immer möglich sein, über Herausforderungen zu sprechen. In unserem heterogenen Verband wird das Thema intensiv, aber immer mit Respekt diskutiert.“
Einer zunehmenden Polarisierung der feministischen Bewegung wolle man entgegenwirken. „Als Feministinnen dürfen wir uns nicht spalten lassen! Weder bei diesem, noch bei irgendeinem anderen Thema“, sagte von Miquel dem RND.
An diesem Donnerstag stellen Justizminister Marco Buschmann (FDP) und Familienministerin Lisa Paus (Grüne) Eckpunkte des neuen Selbstbestimmungsgesetzes vor.
Autor: © RND / Redaktion