Umweltorganisation fordert von Özdemir Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung
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Zum Internationalen Tag gegen Lebensmittelverschwendung der Vereinten Nationen an diesem Donnerstag hat die deutsche Umweltorganisation WWF Ernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) aufgefordert, sein angekündigtes Gesetz gegen Nahrungsvergeudung auf den Weg zu bringen. „Über die Hälfte der derzeit bundesweit anfallenden Lebensmittelabfälle ist vermeidbar“, schreibt WWF-Deutschland-Chef Christoph Heinrich in einem Brief an Özdemir, der dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND/Donnerstag) vorliegt.
Pro Sekunde werden in Deutschland demnach bis zu 313 Kilogramm unverdorbene Nahrungsmittel entsorgt, so der WWF. Özdemir müsse jetzt die Vorgaben des Bundesrates und des Koalitionsvertrages schnell umsetzen und verbindliche Vorgaben dagegen machen. „Sorgen Sie zeitnah für eine gesetzlich verankerte Pflicht zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen, die für alle Wirtschaftsbeteiligten auf allen Herstellungs- und Vertriebsebenen gilt“, fordert Heinrich den Minister auf. „Ein erster Gesetzesentwurf bis Ende des Jahres wäre ein wichtiges Signal an alle Wirtschaftsbeteiligten.“
Der WWF betont, dass eine Reduzierung der Lebensmittelverschwendung ein Beitrag zum Klimaschutz und zur Sicherung der Ernährungsgrundlagen sei. „38 Millionen Tonnen Klimagase könnte allein Deutschland einsparen, wenn die Lebensmittelabfälle um 50 Prozent reduziert werden“, schreibt Heinrich. „Das ist mehr als die Hälfte der gesamten Treibhausgasemissionen aus der deutschen Landwirtschaft im Jahr 2020.“
Der Ernährungs- und Landwirtschaftsminister wird in dem Schreiben zu konkreten Schritten aufgefordert, darunter die Schaffung einer bundesweit zuständigen, unabhängigen Kompetenzstelle gegen Lebensmittelverschwendung und die Beseitigung steuerliche Fehlanreize, etwa die steuerliche Absetzbarkeit von „Lebensmittelüberschüssen“ wie Backwaren-Retouren als Verluste. Der WWF-Deutschlandchef bittet Özdemir zudem, „sich auf EU-Ebene für die Überprüfung der Regelungen zum Mindesthaltbarkeitsdatum einzusetzen“. Mas sollte prüfen, „ob bei einzelnen Produktgruppen auf ein Mindesthaltbarkeitsdatum verzichtet werden kann“.
Özdemir hatte dem RND kurz nach Amtsantritt gesagt, er wolle „die Lebensmittelverschwendung in der gesamten Wertschöpfungskette reduzieren“ und dabei auch gesetzlich vorgehen: „Es hat sich gezeigt, dass es nicht reicht, auf freiwillige Vereinbarungen zu setzen.“ Das Bundesernährungsministerium veranstaltet von diesem Donnerstag an bis zum 6. Oktober eine Aktionswoche gegen Lebensmittelverschwendung, die sich jedoch vor allem an Privathaushalte wendet.