Bundestag hat über Ernährungsstrategie der Bundesregierung beraten
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Die Ernährungsstrategie der Bundesregierung "Gutes Essen für Deutschland“ wurde am Donnerstag, dem 11. April 2024, im Bundestag beraten. Drucksache: (20/10001) Bei weiteren Diskussionen soll der Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft die Federführung übernehmen.
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) unterstrich in seiner Rede vor dem Bundestag die Bedeutung von Essen als Genuss, der Freude bereiten und Vielfalt bieten sollte, immer an erster Stelle stehen müsse. Er wies darauf hin, dass für manche der Spaß beim Essen aufhört, wie beispielsweise beim bayerischen Ministerpräsidenten Herrn Söder. Für ihn scheint jemand erst fast dann ein vorbildlicher Bürger zu sein, wenn er den ganzen Tag lang Leberkäse verzehrt, so Özdemir. Weiter betonte der Minister jedoch, dass er ihm das gönne und hoffe, dass er zwischendurch auch Zeit zum Regieren finde, dabei erhielt er Applaus aus dem Plenum. Aber auch Herr Söder wisse, dass in Deutschland die Bürgerinnen und Bürger selbst darüber entscheiden, was sie essen. In der Bundesrepublik Deutschland haben sie die Freiheit, ihre Essgewohnheiten selbst zu bestimmen. Jedoch wollen nicht alle, die schlecht essen, dies auch so beibehalten. Man strebe danach, dass alle Bürgerinnen und Bürger in unserem Land eine faire Chance haben, gesund alt zu werden, betonte Özdemir. Er fügte hinzu, dass eine Bildungsrepublik am Mittagessen scheitern könne, wie es Lord Ralf Dahrendorf einmal sagte. Essen spiele eine entscheidende Rolle für die Lebenschancen, und das beginne bereits bei den Kleinsten.
Daher solle es für alle möglichst einfach sein, gut und gesund zu essen, unabhängig von Herkunft, Wohnort oder dem Geldbeutel der Eltern. Genau das unterstütze man mit dieser Ernährungsstrategie, was ebenfalls mit Applaus aus dem Plenum honoriert wurde.
Die Ernährungsstrategie der Bundesregierung zielt darauf ab, die Ernährung in Deutschland langfristig "gesünder, vielseitiger und ökologischer" zu gestalten. Sie sieht vor, den Verzehr von Fleisch und zuckerhaltigen Lebensmitteln zu reduzieren und den Konsum von Obst und Gemüse in Kitas und Kantinen zu erhöhen.
Die Strategie soll bis 2050 umgesetzt werden und konzentriert sich insbesondere auf die Außer-Haus-Verpflegung. Kantinen und Mensen in Unternehmen und anderen Einrichtungen, in denen täglich rund 17 Millionen Menschen essen, sollen eine wichtige Rolle spielen. Dort sollen vermehrt pflanzliche, saisonale und regionale Produkte angeboten werden, die ökologisch erzeugt wurden, und zwar in einer Form, die besonders für junge Menschen ansprechend ist. Zudem sollen die Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) umgesetzt und Lebensmittelabfälle reduziert werden. Darüber hinaus plant das Bundeslandwirtschaftsministerium ein Verbot von Werbung für besonders zucker-, fett- oder salzhaltige Lebensmittel, die sich an Kinder unter 14 Jahren richtet. Auf europäischer Ebene strebt die Bundesregierung eine EU-weit verbindliche Nährwertkennzeichnung an, um nahrhafte Lebensmittel im Regal leichter erkennbar zu machen.