Schmerzen: Gefahr für die Gesundheit und geschlechtsspezifische Unterschiede in der Wahrnehmung
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In Deutschland leben rund 15 Millionen Menschen mit chronischen Schmerzen (genaue statistische Zahlen sind nicht vorhanden), wobei deren Ursachen sehr unterschiedlich sind. Sehr häufig sind Nacken- und Rückenschmerzen, die nicht selten auf falsche Haltung am Arbeitsplatz zurückzuführen sind. Oft scheinen diese chronisch zu sein, wenn die Schmerzen an der Wirbelsäule oder im Nackenbereich nicht verschwinden. Der Griff zur Schmerztablette ist dabei schnell getan, um seine "Einsatzfähigkeit" am Arbeitsplatz zu erhalten. Doch dabei ist Vorsicht geboten, denn eine dauerhafte Selbsttherapie kann schädliche Folgen für den Körper mit sich bringen und daher ist der Gang zum Arzt unumgänglich.
Sind die Schmerzen allerdings weniger auf Fehlhaltungen am Arbeitsplatz zurückzuführen, könnte die Ursache auch neurale Ursachen haben, es sich also um Nervenschmerzen handeln. Auch hier gilt: Unbedingt vom Arzt abklären lassen und auf Grundlage der Untersuchungsergebnisse, Therapiemaßnahmen besprechen.
Selbstmedikation, insbesondere durch Schmerztabletten, stellen für den Körper eine langfristige Gefahr dar. Nicht nur, dass die Dosis auf Dauer häufig erhöht werden muss, damit das Medikament überhaupt noch seine Wirkung entfalten kann, sondern jedes Medikament muss im Körper abgebaut werden und dazu ist unsere Leber da. Der Hepatologe Dr. Anton Gillessen warnte schon vor vielen Jahren bei t-online, "Vor allem Paracetamol ist Gift für die Leber". Aber auch Wirkstoffe wie Ibuprofen oder Diclofenac, stellen ein Problem da.
In der "Apotheken Umschau" 1B/2022 schreibt der Wort & Bildverlag: Schmerzen sind auch Ansichtssache: Gilt es in China als schambehaftet und unsozial, persönliche Befindlichkeiten wie Schmerz mitzuteilen, sprechen Menschen in Mitteleuropa offen über Beschwerden und ordnen sie rational ein. Doch auch die Erziehung, Erfahrungen und das Geschlecht müssen bei der Diagnose von Schmerzen berücksichtigt werden. "Ich glaube, in der Therapie von Schmerzen ist es wichtig, dass wir genau hinschauen", sagt Professorin Esther Pogatzki-Zahn, Schmerzforscherin und Oberärztin an der Uniklinik Münster, im Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau".
Schmerzhemmsystem ist bei Männern aktiver
So erleben Kinder von ängstlichen oder sehr vorsichtigen Eltern Schmerzen häufig als bedrohlicher und nehmen sie stärker wahr. Studien belegen zudem, dass Frauen schneller einen Schmerzreiz fühlen und ihn stärker wahrnehmen als Männer. Das liegt nicht nur an der Erziehung - sondern auch an den Hormonen. Das körpereigene Schmerzhemmsystem, das sich im Gehirn und dem Rückenmark befindet, schüttet bei Schmerzsignalen aus dem Gehirn selbst produzierte Opioide oder Glückshormone wie Endorphine aus. Diese hemmen die Schmerzweiterleitung. Es gibt Hinweise, dass dieses Hemmsystem bei Männern aktiver als bei Frauen ist.
Dass Frauen dazu neigen, Schmerzen stärker wahrzunehmen, könnte auch ein Grund dafür sein, weshalb etwa doppelt so viele Frauen wie Männer chronische Schmerzerkrankungen wie eine Fibromyalgie entwickeln. Dabei handelt es sich um eine Krankheit, die an unterschiedlichen Orten im Körper Schmerzen auslöst. Haut, Muskeln und Gelenke sind häufig betroffen.
Spezielle Therapie bei chronische Schmerzen
Betroffene von chronischen Schmerzen - das sind solche, die länger als drei Monate anhalten und für die es keinen eindeutigen Auslöser mehr gibt - brauchen deshalb eine Therapie, die auf die unterschiedlichen Bereiche der Schmerzwahrnehmung eingeht. Insbesondere bei chronischen Nervenschmerzen reichen Schmerzmittel häufig nicht aus. Spezialisten für Schmerztherapie, Selbsthilfegruppen und Tipps zum Thema gibt es im Internet unter: www.schmerzliga.de .