Weihnachtsmärkte barrierefrei - Wenig Transparenz
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Die Weihnachtszeit ist eigentlich eine Zeit, die oft herbeigesehnt wird, gerade wenn es darum geht, den Adventssonntag auf einen Weihnachtsmarkt zu verbringen. Gerade nach den letzten Jahren in der Corona-Pandemie könnte der nächste Besuch auf dem Weihnachtsmarkt endlich wieder etwas Normalität und Gewohntes zurückbringen.
Bei rund 2.355 Weihnachtsmärkten wirkt es aber erschreckend, dass dabei nur 14 Weihnachtsmärkte barrierefrei sein sollen. Die Bundeshauptstadt Berlin, ist dabei gar nicht gelistet. In der Tat gelang es auch uns nicht, hier online mehr herauszufinden. Zumindest war festzustellen, dass es Portale gibt, die in ihrer Auflistung dann doch nicht alle Weihnachtsmärkte zu zählen.
Hinsichtlich der Barrierefreiheit fehlen vielerorts tatsächlich die Angaben. Das mag sicherlich daran liegen, dass in dem Wort der Barrierefreiheit viel mehr steckt. Viele Menschen vermuten, dass die Barrierefreiheit sich lediglich auf Rampen, breitere Türen und entsprechende WC-Anlagen begrenzt. Barrierefreiheit ist aber mehr, denn dabei geht es auch um leichte Sprache, also einer Sprachdarstellung die für jeden verständlich ist und entsprechende Maßnahmen für Menschen mit Sinnesbeeinträchtigungen.
Wer sich in seinem Angebot als barrierefrei bezeichnen möchte, muss also viele Formen von Einschränkungen berücksichtigen und genau da liegt das Problem bei vielen Weihnachtsmärkten, denn vieles wird beispielsweise für Menschen mit Sehbehinderungen, kaum erreichbar sein, wenn nicht einmal das Preisschild am Glühweinstand entsprechend lesbar ist.
Selbst beim Verlegen von Leitungen für Wasser oder der Elektrizität muss darauf geachtet werden, dass diese auch für Menschen mit Mobilitätshilfen überwindbar sind und beispielsweise die Bereiche bei den einzelnen Ständen auch den Anforderungen für ein rollstuhlgerechtes Erreichen ermöglichen. Doch was nützen die besten Rampen für Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer, wenn das behindertengerechte WC fehlt, oder WC-Anlagen nur mit Hindernissen erreichbar sind.
Weihnachtsmärkte werden vielerorts immer mehr zum Luxus, denn mit zunehmender Armut in Deutschland, erhöht sich auch die Anzahl derer, die sich Weihnachtsmärkte finanziell noch leisten können. Oft werden die Preiserhöhungen mit den gestiegenen Energiepreisen und Lebensmittelkosten begründet. Nur nachvollziehbar ist dieses oft nicht, denn wer ein wenig sucht, wird auch noch Weihnachtsmärkte finden, die mit alten gewohnten Preisen ihre Besucherinnen und Besucher anlocken können.
Für Menschen mit Einschränkungen ist das mit der Suche allerdings nicht ganz so einfach, denn der Weihnachtsmarkt muss erst einmal erreicht werden und wenn man dann feststellt, dass dieser entsprechend der eigenen Einschränkung dann doch nicht barrierefrei ist, wird daraus ein Ärgernis.
Viele Städte würden sicherlich viel mehr Kunden auf den Weihnachtsmärkten anziehen, wenn zumindest auf den städtischen Webseiten dargestellt wird, welche Barrieren ein Weihnachtsmarkt hat und für welche Form der Einschränkungen, der Weihnachtsmarkt geeignet ist.
Das so wenig für Menschen mit Einschränkungen hinsichtlich der Transparenz getan wird, ist verwunderlich, da Behinderung ein Thema ist, welches jeden treffen kann. Sei es im Alter oder durch ein Lebensereignis. Statistisch lassen sich die altersbedingten Behinderungen nur schwer erfassen, da Deutschland altersbedingte Einschränkungen nicht im Sinne des Sozialgesetzbuches als Behinderung anerkennt, aber trotzdem sind 96 Prozent aller Behinderungen durch ein Lebensereignis erworben.
Autor: kk / © EU-Schwerbehinderung