Pflegeheimkosten in Mecklenburg-Vorpommern steigen weiter
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Die Bewohner von Pflegeheimen in Mecklenburg-Vorpommern müssen immer höhere Kosten für die Pflege aus eigenen Mitteln tragen. Die von den Pflegekassen gezahlten erhöhten Zuschüsse bremsen diese Entwicklung ab, wie es einer Pressemitteilung des vdek heißt. Im Vergleich zum Juli 2023 sind die Eigenanteile nach einer Erhebung des Verbands der Ersatzkassen e. V. (vdek) um 4,3 Prozent – und damit nur etwa halb so stark wie im Bundesdurchschnitt (8 Prozent) - gestiegen. Damit zahlen Pflegebedürftige in der stationären Versorgung nun im ersten Jahr durchschnittlich 2.472 € monatlich.
„Nachdem die Pflegebedürftigen im Land zuletzt mit teilweise deutlich höheren Kostensteigerungen konfrontiert waren, ist es eine gute Nachricht, dass der Anstieg nur halb so hoch ausfällt wie im Bundesschnitt. Dennoch wird es für viele Betroffene und deren Familien zunehmend schwieriger, aus eigenen Einkünften und Ersparnissen die Kosten für die Pflege im Heim zu tragen“, so Claudia Straub, seit 1. Juli neue Leiterin der vdek-Landesvertretung in Mecklenburg-Vorpommern. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Monatsrente in Mecklenburg-Vorpommern lag laut der Deutschen Rentenversicherung im vergangenen Jahr bei unter 1.500 Euro.
Erhöhter Zuschuss bremst Anstieg
Neben selbst aufzubringenden Eigenanteilen zahlen die Pflegekassen für die stationäre Pflege je nach Pflegegrad bis zu 2.005 Euro monatlich. Zusätzlich zahlt die Pflegekasse einen Zuschuss, der von der Aufenthaltsdauer im Pflegeheim abhängt und zu Jahresbeginn erhöht wurde. „Dieser Schritt konnte den doch deutlichen Anstieg der Eigenanteile in den vergangenen Jahren spürbar bremsen. Aber auch durch die Erhöhung des Zuschusses gelang es nicht, den Trend der stetig steigenden Eigenanteile zu brechen“, so Claudia Straub.
Politik muss jetzt handeln
Ein einfaches Weiter so sei daher nicht mehr möglich. „Pflege ist und bleibt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die nicht allein von den Versicherten gestemmt werden darf. Daher ist es höchste Zeit für eine tragfähige Pflegereform aus einem Guss, die die zentralen Probleme angeht und langfristig löst“, so Claudia Straub. Zwar liegt zwischenzeitlich ein Bericht des Bundesgesundheitsministeriums zur Finanzierung der sozialen Pflegeversicherung vor, der auch mögliche Reformszenarien beinhaltet. „Damit die soziale Pflegeversicherung ihre Funktionsfähigkeit behält und die Versicherten auch in Zukunft im Bedarfsfall auf eine qualitätsgerechte und finanziell gesicherte Pflege bauen können, sind zeitnah konsequente politische Lösungen gefragt.“
Während eine umfassende Reform auf Bundesebene noch auf sich warten lässt, sei auch heute schon eine Entlastung der Pflegebedürftigen durch das Land möglich, so die vdek-Landeschefin Mecklenburg-Vorpommerns: „Es liegt in der Hand der Landespolitik, kurzfristig für Entlastung zu sorgen. So würde eine Finanzierung der in den Eigenanteilen enthaltenen Investitionskosten durch die Betroffenen in Mecklenburg-Vorpommern monatlich um durchschnittlich 354 Euro entlasten.“