Neue Autoritarismus-Studie: Antisemitismusbeauftragter sieht wachsende Gefahr
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Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hat angesichts einer neuen Studie der Universität Leipzig einen wachsenden Antisemitismus beklagt. „Die neue Autoritarismus-Studie zeigt einmal mehr eine Entwicklung, die mich sehr besorgt: Antisemitismus funktioniert als Brückenideologie, der linksextreme wie rechtsextreme Milieus zustimmen und die diese verbindet“, sagte er dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Rechts außen diene er zur Schuldabwehr, links außen sei er „antizionistisch" motiviert, fügte Klein hinzu.
„Doch belegt die Studie klar, dass an den extremen Rändern, links wie rechts, Antisemitismus in Summe deutlich stärker vertreten ist als in der gemäßigteren Mitte. Gleichzeitig konstatieren die Autoren eine gefährliche Trendumkehr bei den antisemitischen Einstellungen in Westdeutschland.“ Hier hätten sie seit 2022 deutlich zugenommen. „Diese und weitere Erkenntnisse der Leipziger Autoritarismus-Studie sind wertvolle Grundlagen, um den Kampf gegen Antisemitismus und Demokratiefeindlichkeit künftig noch zu schärfen und Gegenmaßnahmen noch passgenauer in Stellung zu bringen“, sagte Klein.
Die Untersuchung der Universität Leipzig in Kooperation mit der Otto-Brenner-Stiftung und der Heinrich-Böll-Stiftung kam im Kern zu dem Ergebnis, dass die Zustimmung zur Demokratie gesamtdeutsch gesunken sei.
Das autorisierte Zitat im Wortlaut:
„Die heute vorgelegte, neue Autoritarismus-Studie zeigt einmal mehr eine Entwicklung, die mich sehr besorgt: Antisemitismus funktioniert als Brückenideologie, der linksextreme wie rechtsextreme Milieus zustimmen und die diese verbindet. Zwar unterscheiden sich die Dimensionen des Antisemitismus, die im Links- bzw. im Rechtsextremismus eher verbreitet sind. So ist bei Menschen, die sich selbst als „rechts außen" verorten, die Zustimmung zu antisemitischen Ressentiments zur Schuldabwehr besonders hoch, während „links außen" die höchste Zustimmung bei der als „antizionistisch" bezeichneten Form von Antisemitismus zu finden ist. Doch belegt die Studie klar, dass an den extremen Rändern, links wie rechts, Antisemitismus in Summe deutlich stärker vertreten ist als in der gemäßigteren Mitte. Gleichzeitig konstatieren die Autoren eine gefährliche Trendumkehr bei den antisemitischen Einstellungen in Westdeutschland. Dort waren in den vergangenen 20 Jahren bis 2022 antisemitische Einstellungen auf drei Prozent gesunken, in den letzten beiden Jahren ist der Antisemitismus in Westdeutschland jeweils angestiegen auf insgesamt 4,6 Prozent im Jahr 2024.
Diese und weitere Erkenntnisse der Leipziger Autoritarismus Studie sind wertvolle Grundlagen, um den Kampf gegen Antisemitismus und Demokratiefeindlichkeit künftig noch zu schärfen und Gegenmaßnahmen noch passgenauer in Stellung zu bringen."