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Sollten die coronabedingten Einschränkungen für Menschen, die geimpft wurden, gelockert werden oder nicht? Darüber hat sich der SoVD geäußert und hält die dieses für die falsche Frage zum falschen Zeitpunkt „Grundsätzlich kann es nicht darum gehen, ob die verhängten Regeln für einzelne Personen gelockert werden oder nicht, sondern darum, wann wir gesamtgesellschaftlich zu einer stückweisen „Normalität“ zurückkehren können“, sagt SoVD-Präsident Adolf Bauer.
Diese Frage hängt jedoch sehr stark davon ab, zu welchem Zeitpunkt entsprechende Lockerungen gegenüber besonders gefährdeten Menschen und dem Gesundheitssystem vertretbar sind. „Wir haben zum jetzigen Zeitpunkt keine verlässlichen Informationen darüber, ob nach einer Corona-Impfung noch eine Ansteckungsgefahr besteht oder nicht. Auch wenn es schwerfällt, sollten wir geduldig sein und hier das Ergebnis abwarten“, so Bauer.
So oder so ist dem SoVD wichtig, dass alle Menschen, die laut Ständiger Impfkommission (STIKO) zu einer der besonders gefährdeten Gruppen zählen, die Chance bekommen, sich schnellstmöglich durch eine Impfung zu schützen.
Dagegen hatte der Deutsche Hausärzteverband Lockerungen der Corona-bedingten Einschränkungen für alle Geimpften gefordert, wenn diese nach der Immunisierung dann nicht mehr ansteckend seien. "Die Menschen wollen zu Recht jedenfalls dann von den Vorteilen des Impfens profitieren dürfen, wenn diese Impfungen tatsächlich nicht nur vor Erkrankung schützen, sondern auch die Übertragung des Virus verhindern", sagte Ulrich Weigeldt, der Verbandsvorsitzende gegenüber dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (RND) am Samstag.
So könne man beispielsweise einer 85-Jährigen, die seit Monaten ihr Pflegeheim weder verlassen, noch dort Besuch empfangen durfte, kaum erklären, dass sie trotz der endlich erfolgten Impfung weiterhin das Heim nicht verlassen oder ihre Familie sehen darf, sagte Weigeldt: „Wollen wir dieser Frau ernsthaft zumuten, dass sie sich aus Rücksicht auf die Ungeimpften weiterhin selbst einsperrt?“
Denn schließlich stelle die Impfung lediglich die normalen Lebensmöglichkeiten wieder her, betonte Weigeldt: „Die Politik muss den Geimpften zubilligen, diese Möglichkeiten auch wieder wahrzunehmen. Nur so lässt sich die Akzeptanz der Maßnahmen sicherstellen.“