Startschuss zur Umsetzung der Nationalen Demenzstrategie
- Lesezeit: 4 Minuten
Die Bundesregierung hat am Mittwoch in Berlin den Startschuss für eine Nationale Demenzstrategie gegeben. Dabei sei das Ziel die Menschen mit Demenz Teil der Gesellschaft sind und ein offenes Klima für den Umgang mit Demenz geschaffen wird. Bereits am 1. Juli hatte das Bundeskabinett eine bundesweite Demenzstrategie verabschiedet. Nun startet die konkrete Umsetzung, wie Bundesseniorenministerin Franziska Giffey (SPD), Gesundheitsminister Jens Spahn und Forschungsministerin Anja Karliczek (beide CDU) in Berlin erklärten.
Giffey sagte: „An Demenz erkrankte Menschen können noch sehr lange aktiver Teil der Gesellschaft bleiben, wenn die Gesellschaft sich darauf einstellt. Das bedeutet: Busfahrerinnen, Schaffner, Ärzte oder Mitarbeiter von Behörden müssen speziell geschult werden, genauso wie sich Sportvereine oder Kirchenchöre auf Menschen mit Demenz vorbereiten müssen.“
"Um das zu schaffen brauchen wir Teamgeist für Menschen mit Demenz. Darum starten wir die Umsetzung der Nationalen Demenzstrategie mit einem breiten gesellschaftlichen Bündnis. Mit der Strategie wollen wir bundesweit mehr Vor-Ort-Netzwerke aus Kommunen, Vereinen, Kirchen oder Unternehmen schaffen, Familien von Menschen mit Demenz unterstützen und mit einem breiten Bündnis die Gesellschaft darauf einstellen, für Menschen mit Demenz da zu sein.“
Spahn sagte: "Der Umgang mit Demenz gehört für sehr viele Menschen in Deutschland zum familiären oder beruflichen Alltag. Es geht darum, Demenzkranken respektvoll und hilfsbereit zu begegnen. Ein breites gesellschaftliches Bündnis ist ein wichtiger Schritt, dieses neue Bewusstsein zu schaffen. Und auch die ärztliche und pflegerische Betreuung kann noch besser werden. Entsprechende Qualifikation und koordinierte Abstimmung zwischen den Leistungserbringern kann helfen, Demenzkranke optimal zu versorgen."
Die Nationale Demenzstrategie wurde in den letzten zwei Jahren von Bund, Ländern und Kommunen gemeinsam mit der Deutschen Alzheimer Gesellschaft und weiteren Verbänden des Gesundheitswesens, der Zivilgesellschaft, der Sozialversicherungsträgern und der Wissenschaft zusammen erarbeitet. Spahn hatte dabei hingewiesen auf, die Zahl der Demenzkranken vor zwei Jahren die noch bei etwa einer Million gelegen habe. „Heute liegt sie bei 1,6 Millionen“, so der Spahn. Diese zeige, wie schnell sich diese Erkrankung in einer älter werdenden Gesellschaft verbreite.
Bärbel Bas von der SPD, teilt zur Nationale Demenzstrategie mit:
"Es ist ein wichtiges Signal, dass in dieser Woche der Startschuss zur Umsetzung der Nationalen Demenzstrategie fällt. Damit sollen 162 konkrete Maßnahmen umgesetzt werden, um das Leben für die Demenzkranken lebenswerter zu gestalten. Dazu gehören etwa Mobilitätsangebote vor Ort oder der Ausbau von Informationsangeboten. Wichtig ist es, die Bedürfnisse von Demenzkranken einzubeziehen. Besonders wichtig sind dabei demenzsensible Kommunen, in denen Integration und die Alltagsunterstützung dementiell erkrankter Menschen in allen Lebenslagen mitgedacht werden.
Die Zahl der an Demenz erkrankten Menschen in Deutschland nimmt zu. Von heute 1,6 Millionen könnte deren Zahl bis 2050 auf 2,8 Millionen steigen. Alzheimer kann jede und jeden treffen. Seit der Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs sind die Leistungen der Pflegeversicherung für Demenzkranke deutlich gestiegen. Das war ein wichtiger Schritt für die Verbesserung der Situation der Demenzkranken und ihrer Angehörigen."
Autor: dm / © EU-Schwerbehinderung