Gerlach: Bayern fördert weiter den Ausbau von Tagespflegeplätzen
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Mit Hilfe des bayerischen Förderprogramms „PflegesoNah“ entstehen immer mehr Tagespflegeplätze in Bayern. Darauf hat Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Judith Gerlach am Donnerstag anlässlich eines Förderbescheids für die Gemeinde Hunderdorf im Landkreis Straubing-Bogen für 33 Tagespflegeplätze sowie eines Förderbescheids für die Gemeinde Wurmsham im Landkreis Landshut für 25 Tagespflegeplätze hingewiesen.
Gerlach betonte: „Die meisten Menschen wollen möglichst lange in ihrer gewohnten Umgebung bleiben. Um diesen Wunsch zu erfüllen, brauchen wir noch mehr Einrichtungen mit vielfältigem und individuellem Angebot – im Sinne der Pflegebedürftigen, aber auch ihrer Angehörigen. Denn: In Bayern werden 80 Prozent der Pflegebedürftigen zu Hause betreut und versorgt. Der Ausbau von Tagespflegeplätzen stärkt die häusliche Pflege.“
Die Ministerin ergänzte: „Ich bin den Gemeinden Hunderdorf und Wurmsham sehr dankbar, dass sie sich des Themas angenommen und die pflegebedürftigen Menschen und deren An- und Zugehörigen im Blick haben. Die neuen Tagespflegeeinrichtungen werden künftig für die pflegebedürftigen Bürgerinnen und Bürger vor Ort sowie für deren Angehörige eine große Unterstützung sein. Im Rahmen unseres Förderprogramms ‚PflegesoNah‘ unterstützen wir das Projekt in Hunderdorf mit 797.000 Euro, das Projekt in Wurmsham mit 312.000 Euro.“
In Hunderdorf wird zur Schaffung der Tagespflegeeinrichtung ein ehemaliges Bankgebäude umgebaut. Das Gebäude liegt zentral mitten im Ort und ist somit bestens geeignet für eine pflegerische Einrichtung. Bei dem Betrieb der Tagespflege sollen auch ehrenamtlich Tätige eingeplant werden. Diese erhalten vorab entsprechende Schulungen. Darüber hinaus sollen Vereine, der Kindergarten, die Schule sowie die Kirchengemeinde eingebunden werden. Zudem ist eine demenzsensible Schulung für alle Mitarbeitenden vorgesehen.
Max Höcherl, 1. Bürgermeister von Hunderdorf, sagte: „Der Bau einer Tagespflegeeinrichtung ist ein lang ersehnter Wunsch unserer Gemeinde. Damit entlasten wir die Angehörigen von pflegebedürftigen Menschen und können gleichzeitig dafür sorgen, dass die Pflegebedürftigen weiterhin in der Dorfgemeinschaft integriert sind. Zudem beseitigen wir dank dieses Förderprogramms einen Leerstand mitten im Ortskern und kümmern uns um das soziale Miteinander. Ich freue mich schon auf die Umsetzung der Maßnahme.“
Die Tagespflegeeinrichtung in Wurmsham soll vom BRK betrieben werden und im Ortsteil Seifriedswörth im Erdgeschoss des dort befindlichen Gemeindehauses entstehen. Das Gemeindehaus ist bereits jetzt ein Anlaufpunkt für die Bevölkerung vor Ort. Die Tagespflege ergänzt das bereits vorhandene Angebot dabei sehr gelungen. Alle Mitarbeitenden erhalten eine Schulung, die die besonderen Bedürfnisse von an Demenz erkrankten Menschen beinhaltet. Zudem wird es einen Sinnesgarten geben. In diesem werden Sinne wie Riechen, Hören, Sehen, Fühlen und Schmecken geweckt, um insbesondere ältere Menschen mit Demenz zu Aktivitäten anzuregen.
Manuel Schott, 1. Bürgermeister der Gemeinde Wurmsham, sagte: „Gerade in ländlichen Gemeinden wie Wurmsham ist es wichtig, neben Kindergarten und Schule auch ein Angebot für unsere ältere Generation zu haben. Oftmals kann dadurch eine stationäre Unterbringung in einem Pflegeheim hinausgeschoben oder ganz vermieden werden, gleichzeitig bietet das Angebot einer Tagespflegeeinrichtung pflegenden Angehörigen die Entlastung, die sie brauchen, um Kraft zu tanken und die Balance zwischen Pflege, Beruf und den eigenen Freiräumen zu wahren.“
Die Ministerin hob hervor: „Bei der Umsetzung und Gestaltung von Pflegeangeboten haben besonders die Kommunen eine tragende Rolle, denn: Niemand kennt die Chancen, aber auch Lücken in den Versorgungsstrukturen und die Bedarfe der Bürgerinnen und Bürger so gut wie die Akteure vor Ort. Gemeinsam mit den Kommunen und vielen anderen Akteuren wollen wir die Pflegeinfrastruktur in Bayern für die Zukunft stärken. Deshalb haben wir im Oktober 2022 zusammen mit den Kommunen und den Pflegekassen das gemeinsame Strategiepapier ‚Gute Pflege. Daheim in Bayern. Kommunale Strategien zur Stärkung bedarfsgerechter pflegeorientierter Sorgestrukturen‘ beschlossen.“
Das Förderprogramm „PflegesoNah“ wurde 2022 überarbeitet und bis zum Jahr 2026 verlängert. Das Bayerische Landesamt für Pflege kümmert sich um die Umsetzung dieses wichtigen Förderprogramms. Durch die Investitionskostenförderung sollen die stationäre Pflege und – verbunden mit einer Ausweitung in den sozialen Nahraum – auch die häusliche Pflege wohnortnah gestärkt werden. Durch die staatlichen Mittel können Kurzzeit-, Tages- und Nachtpflegeplätze, aber auch Dauerpflegeplätze sowie ambulant betreute Wohngemeinschaften und Begegnungsstätten gefördert werden. Seit dem Förderjahr 2023 ist zusätzlich eine Förderung von Plätzen der Verhinderungspflege und palliativen Pflege möglich.
Gerlach erklärte: „Wir wissen, dass das Thema Pflege eine der größten Herausforderungen ist und der Bedarf an Pflegeplätzen steigt. Mit unserem Förderprogramm ‚PflegesoNah‘ unterstützt der Freistaat Bayern mit sehr großem Erfolg die Schaffung neuer oder umgebauter Pflegeplätze. In den vier Programmjahren konnten mit knapp 270 Millionen Euro über 5.600 Pflegeplätze gefördert werden. In den Jahren 2024 bis 2028 wollen wir insgesamt 8.000 Pflegeplätze fördern.“