DBfK fordert Weichenstellung für die Zukunft der Pflege
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Vera Lux, die neu gewählte Präsidentin des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK), präsentierte sich am 25. September 2024 bei der digitalen Veranstaltung „Pflege 2024: Sind die Weichen richtig gestellt?“ kämpferisch und mit klaren Zielen für die Zukunft der Pflege. Mit namhaften Vertreter:innen des Gesundheitssystems diskutierte sie ihren Fahrplan zur Sicherstellung der Gesundheitsversorgung. Dabei machte sie deutlich, dass die professionelle Pflege der Schlüsselfaktor für eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung ist, und forderte die richtigen Weichenstellungen, um das Potenzial der Profession zu heben.
Bereits jetzt stehen Pflege und Gesundheitsversorgung unter Druck, doch der massive Ansturm durch die älteren Menschen der Boomer-Jahrgänge steht noch bevor. Die Schlüsselrolle der Profession Pflege stand im Zentrum der Debatte um wirksame Lösungen. „Der Beitrag der Profession Pflege zur Bewältigung der Herausforderungen ist entscheidend,“ betonte Vera Lux in ihrer Eröffnungsrede. „Uns bleibt nur noch wenig Zeit, um die Weichen richtig zu stellen, das volle Potenzial der Pflegeberufe zu heben und für die Versorgung nutzbar zu machen. Dies ist aus ethischen Gesichtspunkten Auftrag und Verpflichtung der Politik zugleich, wenn wir unser Gesundheitssystem zukunftsfähig gestalten wollen.“
Die Bedeutung von hochschulischer Qualifizierung und pflegewissenschaftlicher Fundierung unterstrich auch Prof. Dr. med. Wolfgang Wick, Vorsitzender des Wissenschaftsrates und ärztlicher Direktor der Neurologie am Universitätsklinikum Heidelberg in seinem Impulsvortrag „Perspektiven für die Weiterentwicklung des Pflegeberufs – Wissenschaftliche Potenziale erkennen und nutzen“. Um den gestiegenen Anforderungen in der Versorgung zu begegnen, müssten Pflegefachpersonen besser und zu 20 Prozent akademisch ausgebildet werden, was einen Ausbau der Hochschulkapazitäten, spezialisierter Lehrkräfte und wissenschaftlicher Netzwerke erfordere. Dies sei ein Kraftakt, den Hochschulen, Politik, Krankenhäuser und Krankenkassen gemeinsam stemmen müssten. Außerdem müssten angesichts der komplexen Problemstellungen in der Versorgungspraxis die Disziplinbildung in der Pflegewissenschaft vorangetrieben und dazu Widerstände und Abgrenzungsprobleme überwunden werden.
In der anschließenden Podiumsdiskussion diskutierten Prof. Dr. Annette Grüters-Kieslich, Vorstandsvorsitzende der Eva Luise und Horst Köhler Stiftung, Prof. Dr. Lutz Hager, Vorstandsvorsitzender im Bundesverband Managed Care, Franz Knieps, Vorstand des BKK Dachverbands, Hans-Joachim Lenke, Vorstandssprecher der Diakonie in Niedersachsen, Dr. Ellen Lundershausen, Vizepräsidentin der Bundesärztekammer, Prof. Dr. Henriette Neumeyer, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft und DBfK-Präsidentin Vera Lux darüber, wie die Profession Pflege ihre Schlüsselrolle in einer zukunftssicheren Gesundheitsversorgung übernehmen kann.
Abschließend appellierte DBfK-Präsidentin Lux eindringlich: „Nur wenn wir jetzt nach vorne gerichtet handeln, die Profession Pflege bei der strategischen Neuausrichtung unseres Gesundheitssystems und der Versorgung aktiv beteiligen, können Pflege und Gesundheitsversorgung gesichert und zukunftsfähig weiterentwickelt werden. Die Pflege verfügt über ein enormes Potenzial, dieses nicht zu nutzen ist unverantwortlich. Dazu braucht es Mut, in großen Schritten voranzugehen – in der Gestaltung der Kompetenzen, der Eröffnung von Befugnissen, der Übertragung von mehr Verantwortung sowie der Einführung neuer Rollenprofile wie z. B. der Advanced Practice Nurse. Ein fortschrittliches Gesundheitswesen braucht auch in der Pflege akademische Qualifizierung sowie den Auf- und Ausbau der Pflegewissenschaft.“ Das Thesenpapier finden sie hier.