Pflege in Baden-Württemberg: Verband warnt vor Kollaps bis 2055
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Laut Schätzungen des Statistischen Landesamtes (10/2023) könnte die Zahl der Pflegebedürftigen in Baden-Württemberg bis zum Jahr 2055 auf über 798.000 ansteigen. Der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg warnt vor einem weiteren Rückgang der Pflegeangebote für ältere und pflegebedürftige Menschen.
Bereits heute gibt es in der ambulanten sowie teil- und vollstationären Pflege nicht genügend Kapazitäten. Pflegeeinrichtungen und -dienste kämpfen mit erheblichen Kostensteigerungen, die nicht ausreichend refinanziert werden. Der Verband fordert, dass Bund, Land und Kommunen sowie Leistungsträger für eine ausreichende Refinanzierung sorgen, um einen drohenden Pflegekollaps zu verhindern. desktop}
„Pflegeheime, Kurzzeit- und Tagespflegen sowie ambulante Dienste können die hohen Ausgaben für Personal-, Sach- und Investitions- sowie Verpflegungskosten nicht mehr aufbringen. Ohne eine ausreichende Refinanzierung müssen Pflegeangebote zurückgefahren oder ganz eingestellt werden, Pflegeheim- und Tagespflegeplätze unbelegt bleiben und bei den ambulanten Diensten Pflegeverträge mit den Klient*innen gekündigt beziehungsweise Anfragen von Neukunden abgelehnt werden“, betont Ulf Hartmann, Vorstand des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Baden-Württemberg.
Häufig würden die Leistungsträger die tatsächlichen Kostensteigerungen nicht anerkennen. Dabei seien Pflege- und Krankenkassen sowie Sozialhilfeträger verpflichtet, die Versorgungsangebote für ältere und pflegebedürftige Menschen durch eine auskömmliche Refinanzierung sicherzustellen, so Hartmann weiter. Darüber hinaus müsse dringend in die Digitalisierung von Pflegeeinrichtungen und ambulanten Diensten investiert werden. Dazu gehörten nicht nur die Beschaffungskosten von Hard- und Software, sondern auch die Instandhaltungs- und Wartungskosten.