Krankenstand in der Pflege erreicht fast Zehn-Prozent-Marke
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AOK Rheinland/Hamburg verzeichnet einen Rekord-Krankenstand von 7,18 Prozent an Rhein und Ruhr. Berufstätige Versicherte waren im Durchschnitt 26,21 Tage krankgeschrieben. Im Jahr 2022 waren es noch 25,52 Tage. Der Anstieg hat vor allem mit einer Zunahme von Infektionen und psychischen Erkrankungen zu tun.
Der höchste Krankenstand wurde im Jahr 2023 mit 9,55 Prozent erneut in der Pflegebranche gemessen. Er ist im Vergleich zu 2022 (9,37 Prozent) noch einmal um 0,18 Prozentpunkte gestiegen und nähert sich der Zehn-Prozent-Marke. „Die Beschäftigten in der Pflege sind in ihrem Arbeitsalltag immer stärkeren psychischen und physischen Belastungen ausgesetzt. Das muss berücksichtigt werden, wenn es darum geht, Pflegeberufe attraktiver zu machen. Neben guten Arbeitsbedingungen, einer angemessenen Entlohnung, fairen Dienstplänen und einem positiven Betriebsklima sollte deshalb auch an professionelle Unterstützung für den Umgang mit belastenden Situationen und traumatischen Erlebnissen gedacht werden“, sagt Sabine Deutscher, Vorstandsmitglied der AOK Rheinland/Hamburg.
Den niedrigsten Krankenstand gab es 2023 in der Informations- und Kommunikationsbranche mit 4,32 Prozent.
Der Rekord-Krankenstand von 7,18 Prozent im Jahr 2023 bedeutet, dass im Schnitt täglich mehr als 7 von 100 Beschäftigten ausgefallen sind. Im Jahr zuvor hatte der Krankenstand noch bei 6,99 Prozent gelegen und vor zehn Jahren, also 2014, bei 5,57 Prozent. Mit dem Krankenstand ist erneut auch die Zahl der Krankenscheine (AU-Fälle) gestiegen. Nämlich von 2,15 je beschäftigter Person im Jahr 2022 auf 2,38 im Jahr 2023. Die Arbeitsunfähigkeitsdauer hat sich dagegen um sieben Prozent reduziert, von 11,8 auf 11,0 Kalendertage je Krankenschein.
„Egal ob Atemwegserkrankungen, Muskel-Skelett-Beschwerden oder Herz-Kreislauf-Probleme: Unsere Auswertungen zeigen, dass die Zahl der Arbeitsunfähigkeitsfälle im vergangenen Jahr in allen Diagnosehauptgruppen gestiegen ist. Besonders ausgeprägt ist die Zunahme aber bei den psychischen Erkrankungen mit einem Plus von 14,2 Prozent und bei den Infektionen mit einem Plus von 13,3 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022“, sagt Andreas Schmidt, Geschäftsführer des BGF-Instituts. Er hält es für möglich, dass dabei auch die Einführung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) eine Rolle gespielt hat und mehr Kurzzeiterkrankungen erfasst wurden, die vorher häufig gar nicht an die Krankenkasse gemeldet worden sind.