Pflegende Angehörige bei Corona-Impfung höher priorisieren
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Die Corona-Impfungen sind im Dezember letzten Jahres bundesweit angelaufen. Jedoch gibt es bei vielen pflegenden Angehörigen große Unsicherheit, wann und wie sich und ihre Pflegebedürftigen impfen lassen können. Die pflegenden Angehörigen gehören in die zweite Gruppe mit „Hohe Priorität“ und werden somit nicht als erstes geimpft, wie etwa die Pflegekräfte.
Dabei sind sie es, die zum größten Teil die ambulante Pflege übernehmen oder ergänzen. Wenn pflegende Angehörige wegbrechen, würden die Folge sein, dass die Pflegeheime und Kliniken Volllaufen, denn etwa 80% aller pflegebedürftigen Menschen, werden durch Angehörige gepflegt. Viele die pflegen sind jünger als 80 Jahre und stehen, somit nicht in der ersten Gruppe „Höchste Priorität“. Viele pflegebedürftige Menschen, die durch angehörige gepflegt werden, liegen oft unterhalb des Alters der Menschen, die in der Impfverordnung priorisiert werden.
So hat bereits im Januar der VdK NRW auf die Problematik aufmerksam gemacht: Der Vorsitzende des VdK Nordrhein-Westfalen forderte: „Zum einen, dass nicht nur Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen von stationären Pflegeeinrichtungen einbezogen werden. „Auch Menschen, die ihre pflegebedürftigen Angehörigen zu Hause versorgen, müssen so schnell wie möglich als Impfberechtigte gelten“, so Horst Vöge. „Schließlich können sie ihre Kontakte als Berufstätige oder beim Einkaufen nicht gänzlich herunterfahren, woraus sich zwangsweise eine erhöhte Ansteckungsgefahr für ihre Familienmitglieder ergibt.“ (wir berichteten)
Ebenfalls forderte im Februar die niedersächsische Landesbehindertenbeauftragte Petra Wontorra in einer gemeinsamen Stellungnahme das Pflegende Angehörige und Assistenzkräfte bei Corona Impfungen mitberücksichtigt werden. (wir berichteten)
Zudem fordern der teilhabepolitische Sprecher der FDP-Fraktion Jens Beeck und der sozialpolitische Sprecher Pascal Kober eine höhere Priorisierung von pflegenden Angehörigen bei der Impfung gegen das Corona-Virus.
"Seit Beginn der Corona-Pandemie vor einem Jahr werden Menschen mit Behinderungen und ihre Familien ständig übergangen. Dabei sind viele von ihnen ganz besonders durch das Corona-Virus gefährdet. Eine Vielzahl von ihnen wird dabei zu Hause von Angehörigen gepflegt. Um sie daher bestmöglich zu schützen, müssen wir sie und ihre Angehörigen schnellstmöglich gegen das Virus impfen", so Beeck.
Insbesondere bei Kindern mit Behinderungen spielt die Pflege durch Eltern eine wichtige Rolle.
"So haben Menschen mit Down-Syndrom ein vielfach erhöhtes Risiko, an Covid zu sterben, müssen doppelt so häufig ins Krankenhaus und dort beatmet werden. Wir dürfen die Angehörigen nicht in dieser unerträglichen Gewissensnot im Stich lassen, eine Gefahr für ihre Kinder oder Geschwister zu sein", so Pascal Kober.
Autor: md / © EU-Schwerbehinderung