Debatte zu vorgeburtlichen genetischen Bluttests im Bundestag
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Morgen findet im Deutschen Bundestag eine Debatte um das Thema vorgeburtliche genetische Bluttest statt. Das Thema ist bereits im Vorwege heiß umstritten. Worum geht es dabei: Die vorgeburtlichen genetischen Bluttest sind in der Lage eventuelle Behinderungen, wie das Down-Syndrom (Trisomie 21), bereits vor der Geburt zu erkennen. Bisher wurde dieser Test über eine Fruchtwasseruntersuchung durchgeführt, die nicht ganz ohne Risiko ist. Das andere Testverfahren ist der nicht invasive Pränatal-Tests (NIPT), also Bluttest. Der "PraenaTest®" wird schon heute von vielen Krankenkassen übernommen und soll zur Kassenleistung werden. Darum geht es morgen in der 2 stündigen Debatte im Bundestag. Die Debatte im Bundestag, könnte man als rein "technische" Debatte bezeichnen, denn hier geht es um die schlichte Zulassung eines Test. Gegner sehen bei der Zulassung dieses Test als kassenärztliche Leistung aber die Gefahr, das hier zu leicht der Zugang zu einem Entscheidungswerkzeug geschaffen wird. Das der Bundestag morgen 2 Stunden debattieren will, zeigt schon die Brisanz des Themas.
Der Test wird meist bei Frauen ab dem 35. Lebensjahr durchgeführt, da Schwangerschaften ab diesem Alter zu einem Riskio werden können. Insgesamt ist das Thema zudem umstritten, weil hier bei vielen Menschen moralische Bedenken bestehen. Schließlich wird hier bereits vor der Geburt eines Kindes darüber entschieden, ob ein Kind mit Down-Syndrom zur Welt kommen soll, oder nicht. Viele Eltern, die sich für die Geburt entschieden haben, haben ihre Entscheidung nie bereut. Schließlich reden wir hier von Menschen, die Trotz ihrer Behinderung, genau so glücklich sind und ein ganz normales Leben führen können.
Für Kritiker scheint wie eine Selektion vor der Geburt. Eltern die sich entschieden haben, ein Kind mit Down-Syndrom nicht zur Welt zu bringen, dieses abzutreiben, werden wohl immer mit der Frage befasst sein, ob die Entscheidung die richtige war? Vermutlich wird diese Frage diese Eltern ewig befassen. Genauso muss die Frage gestellt werden, ob nicht auch ungeborenes Kind mit Down-Syndrom ein Recht auf Leben haben? Selbstverständlich haben diese Menschen ein Recht auf Leben. Wie weit ist es uns überhaupt erlaubt, in die Evolution einzugreifen?
Diese Fragen sind schwer zu beantworten. Die Antworten führen oft zur gesellschaftlichen Spaltung. Man kann natürlich hier zum medialen Moralapostel mutieren, oder einfach das Thema so stehen zu lassen, denn schließlich sind es die Eltern, die mit ihrer Entscheidung leben müssen. Ein Nein zu einem Kind mit Down-Syndrom wird wohl mit der ewigen Frage enden, habe ich alles richtig gemacht? Bisher sind uns aber keine Eltern bekannt, die bei einem JA zu einem Kind mit Down-Syndrom, die diese Entscheidung jemals bereut haben.
"Der Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung garantiere kein "Recht auf ein gesundes Kind". Vielmehr stehe auch das Leben eines ungeborenen Kindes unter dem Schutz der Verfassung. " - so urteilte das Landessozialgericht Nordrhein-Westfalen im Urteil vom 26.01.2012 - (Az. L 5 KR 720/11 ER). Wir sollten dabei auch nie vergessen: Auch Kinder mit Behinderung sind glückliche Kinder. Oft zeigen uns dies Kinder, dass das Unmögliche, doch möglich ist. Als Teil der gesellschaftlichen Mitte sind diese Menschen oft eine große Bereicherung. Am Ende bleibt aber die Entscheidung bei den werdenden Eltern die mit ihrer Entscheidung leben müssen.
UPDATE: Auf der Internetplattform change.org gibt es mittlerweile eine Petition, die sich gegen die Bluttest richtet. So schreibt die Pedantin Natalie Dedreux in ihrer Petition, die aktuell über 14 Tausend Mitzeichner/In verzeichnet (Zitat aus der Petition): "Mein Leben mit Down-Syndrom ist cool. Aber ich habe Angst, dass es weniger Menschen mit Down-Syndrom geben wird, wegen dem Bluttest bei schwangeren Frauen auf Down-Syndrom. Ich will nicht, dass die Krankenkasse den Bluttest bezahlt."
Die Petition ist unter diesem Link aufrufbar:
https://www.change.org/p/menschen-mit-downsyndrom-sollen-nicht-aussortiert-werden-ich-will-nicht-dass-die-krankenkasse-den-bluttest-bezahlt-goeringeckardt-tonihofreiter-dietmarbartsch-swagenknecht-c-lindner-andreanahlesspd-rbrinkhaus
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