Bundesfamilienministerin Anne Spiegel tritt zurück
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Die Bundesfamilienministerin steht seit längerem in Kritik, da sie trotz der Flutkatastrophe mit ihrer Familie in den Urlaub gefahren ist. Erst gestern hatte Spiegel sich dafür entschuldigt und die familiären Gründe angegeben.
Schriftlich hat Spiegel heute mitgeteilt, dass "um Schaden vom Amt abzuwenden, das vor großen politischen Herausforderungen steht", sie von dem Amt zurück tritt.
Spiegel selbst entschuldigte sich gestern Abend in Berlin: „Das war ein Fehler, dass wir so lange in Urlaub gefahren sind, und ich bitte für diesen Fehler um Entschuldigung“. Als Begründung betonte Spiegel, dass es dabei um die Gesundheit ihres Mannes ging, der nach einem Schlaganfall nicht so belastbar gewesen sei und Stress vermeiden sollte. Zudem habe die Pandemie ihre vier Kinder „mit Spuren versehen“ und sie seien dabei nicht gut durch die Zeit gekommen, so die Ministerin in ihrer gestrigen Entschuldigung.
Spiegel betonte auch, dass sie sich überfordert hat, weil sie zusätzlich zum Familienministerium die Spitzenkandidatur ihrer Partei in Rheinland-Pfalz und geschäftsführend das Umweltministerium übernommen hatte. Die Übernahme des Umweltministeriums sei aber der eine Schritt zu viel gewesen, „das hat uns als Familie über die Grenze gebracht“, so Spiegel.
Aus der Opposition kam weiterhin die Forderung nach dem Rücktritt der Familienministerin. "Ich glaube, auch wenn man Frau Spiegel gestern erlebt hat, ich glaube, sie tut sich selbst auch keinen Gefallen, wenn sie weiterhin darauf beharrt, im Amt zu bleiben", betont der CSU-Generalsekretär Stephan Maier beim Deutschlandfunk.
Unklar ist, ob es dieser Druck von außen war, der Spiegel zum Rücktritt zwang, oder ob es ihre freie Entscheidung war.
Aus dem Kanzleramt heißt es dazu: "Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Entscheidung von Bundesfamilienministerin Anne Spiegel, sich von ihrem Amt zurückzuziehen, mit großem Respekt zur Kenntnis genommen. Er hat mit Anne Spiegel im Bundeskabinett eng und vertrauensvoll zusammengearbeitet. Ihr gestriges Statement hat den Bundeskanzler auch persönlich bewegt und betroffen gemacht. Er wünscht ihr nach dieser schweren Zeit für die Zukunft alles Gute."
Autor: kk / © EU-Schwerbehinderung