BDI-Präsident warnt vor AfD-Wahl bei Europawahl
- Lesezeit: 3 Minuten
Der Präsident des Industrieverbandes BDI, Siegfried Russwurm, hat davor gewarnt, bei der Europawahl am 9. Juni die AfD zu wählen. „Ich bin ernsthaft besorgt. Die Umfragen und die Kommunalwahlergebnisse vom vergangenen Wochenende geben dazu allen Anlass. Es besteht eine konkrete Gefahr, dass die Feinde der Demokratie weiter zulegen“, sagte Russwurm im Interview mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
„Wenn die Forderungen einiger Kandidaten und Parteien Realität werden, etwa die eines Austritts Deutschlands aus der EU, hat das ganz erhebliche negative Konsequenzen für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Und damit letztlich für den Wohlstand von uns allen“, fügte er hinzu.
Die Bedrohung für Demokratie und Wohlstand sei größer als in der Vergangenheit geworden, sagte der BDI-Präsident weiter. „Es macht einen Unterschied, ob eine Splitterpartei wirre Abkopplungsfantasien propagiert oder eine, die wie die AfD deutlich zweistellige Wahlergebnisse erzielt und zumindest in einzelnen Bundesländern vorne liegt“, betonte er.
„Die Notwendigkeit, Flagge zu zeigen, ist jetzt da. Wir müssen deutlich machen, dass vermeintliche Proteststimmen sehr reale Folgen haben können.“ Es gehe bei der Europawahl darum, ob Deutschland seine erfolgreiche Entwicklung in einem offenen Europa weiterführen oder sich abschotten wolle, sagte Russwurm. „Das ist keine Frage des Geschmacks. Deutschland stünde ohne die EU wirtschaftlich wesentlich schlechter da.
Das können wir mit harten Fakten belegen.“ Die Wählerinnen und Wähler müssten sich außerdem fragen, in was für einer Gesellschaft sie leben wollten, forderte Russwurm. „Wollen wir in einer Gesellschaft leben, in der Kinder mit Handicaps nicht in Regelschulen gehen dürfen, wie es der thüringische AfD-Spitzenkandidat Björn Höcke will, oder der Klang des Nachnamens darüber entscheidet, ob man dazugehört? Ich will so eine Gesellschaft nicht!“