Digitale Kompetenzen älterer Menschen stärken
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Anlässlich des Internationalen Tags der älteren Menschen am 1 Oktober fordert das Deutsche Institut für Menschenrechte mehr Bildungs- und Unterstützungsangebote zum Erwerb digitaler Kompetenzen für ältere Menschen. Diese müssten flächendeckend und niedrigschwellig sein.
"Wer keine digitalen Technologien nutzen kann, ist mittlerweile in vielen Bereichen vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen. Neben der Stärkung der digitalen Kompetenzen ist es deshalb wichtig, weiterhin analoge Angebote beziehungsweise entsprechende Unterstützungsangebote zur Verfügung zu stellen", sagte Claudia Mahler, Institutsexpertin für die Rechte älterer Menschen.
Wichtig sei auch der Ausbau der digitalen Infrastruktur im Lebensumfeld älterer Menschen. Laut dem Deutschen Alterssurvey verfügte 2020 nur jede zweite Person im Alter von 76 bis 90 Jahren über einen Internetanschluss. In Alten- und Pflegeheime ist der Zugang zu digitalen Geräten sowie ein kostenloser Internet-Zugang immer noch nicht selbstverständlich.
Anlässlich des Internationalen Tages der älteren Menschen am 1. Oktober erklären Ulle Schauws, Sprecherin für Familie, Senior*innen, Frauen, Jugend und Queer, und Kordula Schulz-Asche, stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Familie, Senior*innen, Frauen, Jugend:
Das Thema gutes Altern ist aktueller denn je. Der demographische Wandel zeigt, dass immer mehr Menschen bis ins hohe Alter aktiv sein können und ein selbstbestimmtes und lebenswertes Leben einfordern - zugleich sind ältere Menschen aber auch häufig auf Unterstützung und Pflege im Alltag angewiesen und leiden unter Einsamkeit. Diesen Herausforderungen werden wir uns in dieser Legislaturperiode widmen.
Bereits im Jahr 1990 haben die Vereinten Nationen den 1. Oktober zum Internationalen Tag der älteren Menschen erklärt. Dieser Gedenktag soll dem breiten Spektrum des Älterwerdens und den damit verbundenen Chancen und Herausforderungen mehr Öffentlichkeit verschaffen. Heute wird immer stärker die Vielfalt dieser großen Bevölkerungsgruppe sichtbar - und ihre unterschiedlichen Bedürfnisse.
Gutes Altern betrifft nicht nur Senior*innen und Pflegebedürftige - ein altersfreundliches Land ist im Interesse aller Generationen. Wir setzen uns für die bessere Vereinbarkeit von Nächstenpflege und Berufstätigkeit ein. Damit können wir vor allem Frauen unterstützen, die hier noch ganz überwiegend die Sorgearbeit leisten. Frauen sind noch immer stärker von Altersarmut betroffen als Männer, das müssen wir besonders im Blick haben. Wir brauchen eine generationenübergreifende Kraftanstrengung, um allen Menschen ein selbstbestimmtes, gutes Leben im Alter zu ermöglichen.
Dafür müssen die Angebote an ältere Menschen kommunal verankert werden, um effektive Strukturen für Teilhabe, Unterstützung und Pflege zu schaffen. Ein Hauptaugenmerk sollte dabei auf der systematischen Entwicklung von einzelnen Stadtteilen und Bezirken liegen. Dazu hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Initiative „Age-friendly Cities and Communities“ ins Leben gerufen. Das internationale Netzwerk ermöglicht einen weltweiten Austausch an Erfahrungen und Ideen für eine altersgerechte Umgebung, damit die Menschen so lang wie möglich selbständig und im vertrauten Umfeld wohnen können. Darüber hinaus müssen wir den Blick auf innovative Wohnformen und neue Berufsbilder wie die Community Health Nurse richten, um die Menschen in der Nachbarschaft zu versorgen.
Ziel einer zeitgemäßen Senior*innen- und Pflegepolitik muss sein, ein selbstbestimmtes und lebenswertes Leben bis ins hohe Alter zu ermöglichen.