Barrierefreiheit im Alltag bleibt ein Fremdwort
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Sie finden keinen Zug oder Bus, der sie befördern kann. Sie finden keine Wohnung, in der sie selbstbestimmt leben können – und sie finden auch keinen Arzt, der sie behandeln kann. „Das ist bittere Realität für Menschen mit Behinderung, Tag für Tag. In den Bereichen Wohnen, Mobilität, Gesundheitsversorgung und Digitales werden diese Personen immer noch ausgegrenzt. Das darf nicht sein“, kritisiert der VdK-Landesvorsitzende Horst Vöge.
„Barrierefreiheit ist und bleibt im alltäglichen Leben eben oftmals leider immer noch ein Fremdwort. Selbst da, wo sie gesetzlich geregelt ist“, sagt Horst Vöge, „ob im ÖPNV, beim Wohnungsneubau oder bei der Errichtung von öffentlich zugänglichen Gebäuden wie Einkaufszentren, Sportstätten oder Arztpraxen – die barrierefreie Umsetzung ist oft mangelhaft.“
Und der Kreis der Betroffenen wird immer größer. Denn nach einer aktuellen Mitteilung des Statistischen Landesamtes IT.NRW ist die Zahl der anerkannt schwerbehinderten Menschen in Nordrhein-Westfalen auf mehr als 1,92 Millionen Menschen angestiegen (Ende 2021). Das sind fast elf Prozent der Bevölkerung unseres Bundeslandes.
Hohe Erwartungen setzt der VdK in die von der Bundesregierung verabschiedete Bundesinitiative Barrierefreiheit. Horst Vöge nimmt aber auch die NRW-Politik in die Pflicht: „Die angestrebte Weiterentwicklung der rechtlichen Regelungen zur Umsetzung der Barrierefreiheit ist überfällig. Auch auf Landesebene müssen die entsprechenden Gesetze überarbeitet werden – und endlich verbindlich, überprüfbar und bei Nichteinhaltung mit harten Sanktionen geregelt werden.