Reaktionen auf den Warntag 2022 - Umfrage vom Bundesamt gestartet
- Lesezeit: 5 Minuten
Heute war der bundesweite Warntag und die Bundesregierung hat um 11:00 Uhr einen Probealarm ausgelöst. Dabei kamen mehrere Technologien zum Einsatz. Eine der bekannten Technologien war internetbasierend und wurde über die vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BKK) stammende App "NINA" ausgelöst.
Die zweite Technologie, die zum Einsatz kam, war Cell-Broadcast. Doch genau hier scheinen die Probleme anzufangen, denn wie dieser Tweet zeigt, ist Technik für einige Menschen dann doch nicht immer die optimale Lösung. Gerade Menschen mit bestimmten Einschränkungen, aber auch ältere Menschen, die mit den Technologien nicht so vertraut sind, werden mit der Umsetzung heutiger technologischer Anforderungen, vor großen Herausforderungen gestellt.
Das Cell-Broadcasting funktioniert nicht auf jedem Smartphone, darauf hatte allerdings die Bundesregierung auch hingewiesen. Bei einigen Geräten muss diese Funktion zudem aktiviert werden, bevor sie überhaupt zum Erfolg führt.
|
Wer ein Cell-Broadcast taugliches Smartphone besitzt, der konnte sich über eine entsprechende Meldung als Probealarm freuen.
Zum bundesweiten Warntag erklärt der innenpolitische Sprecher der FDP-Fraktion Manuel Höferlin: „Verglichen mit dem vergangenen Jahr hat dieser Warntag gezeigt, dass das Land auf Notsituationen besser vorbereitet ist als unter der Vorgängerregierung. Als FDP-Fraktion haben wir uns lange für die Nutzung von Cell Broadcasting eingesetzt. Heute gab es den ersten Probelauf für den Empfang von Warnnachrichten auf dem Mobiltelefon. Was in den USA, den Niederlanden oder Japan schon gängige Praxis ist, wird in Deutschland im Februar 2023 eingeführt. Das ist eine notwendige und wichtige Ergänzung in unserem Warn-Mix aus Radio und Fernsehen, Warn-Apps, Sirenen und weiteren Kanälen, denn mit keinem anderen Warnmittel lassen sich mehr Menschen erreichen. Wie wichtig funktionierende Warnsysteme sind, hat uns schmerzlich die Flutkatastrophe von 2021 vor Augen geführt. Rechtzeitige Warnnachrichten können im Katastrophenfall Menschenleben retten. Daher ist es richtig, dass wir unseren Katastrophenschutz modernisieren und mit einem Sonderförderprogramm die Länder beim Ausbau der Sirenen mit rund 90 Millionen Euro unterstützen.“
„Dass die heutige erste bundesweite Cell-Broadcast-Warnung wohl weitgehend funktioniert hat, darf nicht über die gravierenden Lücken im Bevölkerungsschutz und insbesondere bei den Warnungen hinwegtäuschen. Es werden mit dem aktuellen System nur moderne Geräte erreicht, und ob die Informationen bei den Menschen wirklich ankommen, hängt vom Softwarestand sowie vom Alter des Gerätes selbst ab. Dieser Zustand ist nicht länger hinnehmbar,“ erklärt André Hahn, Sprecher für Zivil- und Katastrophenschutz der Fraktion DIE LINKE, anlässlich des bundesweiten Warntages des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.
Hahn weiter: „Immer noch werden nicht alle Menschen bundesweit zuverlässig erreicht. Auch 2022 kommt das Sirenenwarnsystem nur punktuell zum Einsatz. Aus Fördergeldern, die noch CSU-Innenminister Horst Seehofer angekündigt hat, sind weiterhin keine einsatzbereiten Warnsysteme geworden. Das Sirenenneubauprogramm ist bislang nicht wirklich realisiert worden. Insbesondere in den Großstädten gibt es weiter erhebliche Lücken. Hier setzt sich unter SPD-Führung von Nancy Faeser der bedauernswerte Kurs im Katastrophenschutz der letzten Jahre leider fort.“Victor Perli, für die Fraktion DIE LNKE Mitglied im Haushaltsausschuss, erklärt: "Der neue Warntag steht im Schatten der Kürzungen, die die Ampel kurz zuvor beim Zivilschutz beschlossen hat. SPD, Grüne und FDP haben beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz jeden vierten Euro gestrichen und beim THW jeden fünften. Das ist eine Kaputtsparpolitik auf Kosten der Bevölkerungssicherheit. Die zivile Sicherheit wird seit Jahren vernachlässigt."
Das zuständige Bundesamt hat jetzt eine Umfrage zum Warntag gestartet, die dabei helfen soll, die Warnung der Bevölkerung in Deutschland zu verbessern.
Autor: kk / © EU-Schwerbehinderung