Glaubenssätze bei Menschen mit Behinderung
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Wir sind oft unbewusst von Glaubenssätzen geleitet, die in der Kindheit verankert wurden, und hinterfragen diese selten. Beispielsweise das Kleidungsverhalten für Feiern oder die Annahme, dass Tomaten rot sind, was durch das Auftreten grüner Sorten infrage gestellt wird.
Diese Glaubenssätze beeinflussen auch unsere Reaktion auf neue Herausforderungen, wie eine unerwartete Behinderung, wo wir gut gemeinte, aber oft unreflektierte Ratschläge von anderen annehmen. Diese Prägungen sind tief verwurzelt und formen unser Verhalten und unsere Sichtweisen.
Was sind Glaubenssätze?
Glaubenssätze sind tief verwurzelte Überzeugungen, die unser Denken und Handeln oft unbewusst beeinflussen. Sie entstehen meist in der Kindheit und prägen unsere Wahrnehmung der Welt, Entscheidungen und Verhalten. Ein Glaubenssatz wie „Ich bin nicht gut genug“ kann beispielsweise das Selbstvertrauen einschränken, während „Ich muss hart arbeiten, um Erfolg zu haben“ die Arbeitsmoral stärkt, aber auch dazu führen kann, dass man glaubt, dass man nur mit besonders harter Arbeit erfolgreich sein kann. Was bedeutet, das auch ein gut gemeinter Satz, fatale Auswirkungen haben kann.
Spezielle Glaubenssätze bei Menschen mit Behinderung
Menschen mit Behinderungen entwickeln oft spezifische Glaubenssätze, geformt durch ihre individuellen Erfahrungen und Herausforderungen. Ein einschränkender Glaubenssatz, und leider ziemlich typisch, wäre: "Ich bin nicht genug."
Fördernde Beispiele sind: Ich bin mehr als meine Behinderung“, „Herausforderungen können überwunden werden“ oder „Unterstützung zu suchen und Hilfe zu erfragen , sind Zeichen von Stärke“. Diese Überzeugungen können das Selbstwertgefühl stärken und ein erfüllteres Leben trotz Herausforderungen ermöglichen.
Die Rolle des Unterbewusstseins
Viele dieser Glaubenssätze sind tief im Unterbewusstsein verankert und beeinflussen unbewusst unser Verhalten und unsere Entscheidungen. Sie manifestieren sich in automatischen Gedankenmustern und Annahmen, die selten aktiv hinterfragt werden. Ihre Veränderung erfordert oft ehrliche Selbstreflexion.
Veränderung von Glaubenssätzen
Um Glaubenssätze zu ändern, bedarf es zunächst der Bewusstwerdung: "Ahh. Da ist wieder ein Glaubenssatz!"
Es ist wichtig, den Ursprung von Glaubenssätzen zu erkennen und zu hinterfragen, ob sie überhaupt wahr und hilfreich sind. Neue, positivere Glaubenssätze sollten die alten ersetzen und durch Wiederholung, Affirmationen und Visualisierung gestärkt werden. Täglich!
In Momenten des "inneren Kopfschüttelns" sollte man nicht in Selbstverurteilung verfallen, sondern sich selbst eine gute Freundin sein: geduldig, mitfühlend und ermutigend.
Handeln im Einklang mit einem neuen Glaubenssatz hilft, ihn zu verinnerlichen.
Bei tief verwurzelten Überzeugungen kann professionelle Unterstützung sinnvoll sein.
Fazit
Das Ändern von Glaubenssätzen ist ein Prozess, der Geduld und Selbstmitgefühl erfordert.
Für Menschen mit Behinderungen kann dies einen Weg zu mehr Selbstakzeptanz und Selbstbestimmtheit sein, denn sie lernen, limitierende Überzeugungen zu erkennen und ihre individuellen, und teilweise auch einzigartigen, Stärken zu nutzen.