Anhörung: Arzneimittelhersteller fordern verbesserte Versorgung
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Die Arzneimittelhersteller fordern bessere Rahmenbedingungen, um die Versorgung sicherzustellen und Lieferengpässe zu vermeiden. Kritisiert werden nicht auskömmliche Preise sowie bürokratische Auflagen, wie am Mittwoch eine Anhörung im Gesundheitsausschuss über einen Antrag (20/9319) der Unionsfraktion gezeigt hat. Die Sachverständigen äußerten sich in der Anhörung sowie in schriftlichen Stellungnahmen.
Die Unionsfraktion fordert von der Bundesregierung weitere Initiativen, um die Arzneimittelversorgung sicherzustellen. Die Lage bei der Verfügbarkeit von dringlich benötigten Arzneimitteln, darunter kindgerechte Antibiotika, sei weiter sehr angespannt, heißt es in dem Antrag der Fraktion.
Der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) sprach mit Blick auf die Versorgungssicherheit von einer der größten Herausforderungen im Gesundheitswesen in Deutschland und Europa. Der Verband forderte auskömmliche Erträge für die Leistungserbringer sowie die Vermeidung zusätzlicher Auflagen beziehungsweise den Abbau nicht gerechtfertigter Anforderungen im Zusammenhang mit der Zulassung und Überwachung von Arzneimitteln sowie den Genehmigungsverfahren.
Der Verband Pro Generika forderte gesetzliche Änderungen, um die Versorgungslage zu verbessern. Das Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG) habe eine Abkehr von der Überökonomisierung und Anreize für Generikaunternehmen einleiten sollen. Dies sei aber nur für zwei Arzneimittelgruppen, Antibiotika und Kinderarzneimittel, umgesetzt worden. Das Gesetz habe keine Stärkung der Versorgung gebracht.
Der Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels (PHAGRO) sieht eine weiter zunehmende Zahl an Lieferengpässen bei Arzneimitteln. Da es teilweise unmöglich sei, Arzneimittel bedarfsgerecht zu beschaffen, geschweige denn Lagerbestände aufzubauen, könne der Großhandel seiner gesetzlichen Vorhaltungsverpflichtung für Dringlichkeits-Arzneimittel und Kinder-Antibiotika nicht entsprechen.
Die Noweda Apothekergenossenschaft bestätigte den Trend in der Anhörung. In den vergangenen acht Wochen hätten rund drei Millionen Bestellungen nicht geliefert werden können, darunter Wirkstoffe wie Antibiotika und Asthmamittel. Es gehe auch um Cholesterinsenker, Blutdrucksenker und Schmerzmittel. Viele notwendige Kinderarzneimittel könnten derzeit nicht bevorratet werden, weil die Hersteller sie nicht lieferten.
Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) beklagte bürokratische Anforderungen und eine unzureichende Honorierung. Die Apotheken seien von der wirtschaftlichen Entwicklung abgeschnitten, würden von der Bürokratie erheblich belastet und könnten in der Folge ihre Expertise nicht einsetzen.
Autor: Bundestag/hib | © EU-Schwerbehinderung/Deutscher Bundestag