Pflegeverband zu Jobzuwachs: Neue Hürden würden diese gute Entwicklung bremsen
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In Hamburger Pflegeeinrichtungen sind innerhalb eines Jahres 1.400 neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze entstanden. Das teilt der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) auf Basis aktueller Zahlen der Bundesagentur für Arbeit mit. Der Bereich "Heime und Sozialwesen", zu dem in erster Linie die Pflegeeinrichtungen gehören, wuchs zwischen September 2020 und September 2021 um 1.400 sozialversicherungspflichtige Stellen auf mehr als 55.000 Menschen an. Damit lag das Wachstum deutlich über der Entwicklung in der Gesamtwirtschaft.
"Diese Zahl zeigt zum wiederholten Mal, dass die Arbeit in der Pflege attraktiv ist", sagt der hamburgische bpa-Landesvorsitzende Frank Wagner. "Und dass die Gehälter in der Pflege von Jahr zu Jahr immer weiter steigen, auch ohne Tarifzwang und politische Eingriffe, kommt bei den Beschäftigten deutlich klarer an als bei der Politik. Die Pflegeeinrichtungen als Arbeitgeber überzeugen bereits jetzt viele Menschen davon, dass ein Pflegeberuf eine schöne, verantwortungsvolle und auch gut bezahlte Aufgabe ist."
Weil die Zahl der pflegebedürftigen Menschen auch in Hamburg weiter rasant ansteigt, benötigen die Träger massive Unterstützung bei der Anwerbung von Beschäftigten. Bestehende Arbeitsplätze können derzeit oft nur mit Schwierigkeiten neu besetzt werden. "Wir erwarten von den maßgeblichen Stellen in Politik und Verwaltung konkrete Schritte: mehr Kapazitäten in den Pflegeschulen für mehr Ausbildung, eine schnellere Anwerbung und Anerkennung von Pflegekräften aus dem Ausland und keine zusätzlichen Hürden durch neue Anforderungen", fordert Wagner.
"Wir erwarten, dass in Hamburg die bestehende Voraussetzung einer 460-Stunden-Weiterbildung für verantwortliche Pflegefachkräfte nicht weiter verschärft wird. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Bereich der Altenpflege brauchen keine spezielle Qualifikation für die Übernahme von Aufgaben in den Kliniken. Eine solche Forderung führt zu Unmut und Frustration bei unseren Beschäftigten und bremst die gute Entwicklung", so Wagner.
Autor: dm / © EU-Schwerbehinderung