Fast jeder fünfte Altersrentner lebt in Armut
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Fast jeder fünfte Altersrentner, der 65 Jahre oder älter ist, muss in Deutschland mit monatlichen Bezügen von weniger als 1135 Euro auskommen und liegt damit unterhalb der von der Bundesregierung definierten Altersarmutsgrenze. Das geht aus einer Antwort des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales auf eine Anfrage der Linken hervor, die dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegt.
Demnach mussten am Stichtag 1. Juli 2021 von über 19.6 Millionen Rentnerinnen und Rentnern in Deutschland 17,9 Prozent mit Bezügen unterhalb der Armutsgrenze auskommen. Dabei steigt laut Statistik diese Zahl kontinuierlich an: Im Jahr 2010 waren es lediglich 12,6 Prozent. „Fast jeder fünfte Altersrentner lebt in Armut. Die Inflation und gestiegene Energiepreise fressen immer mehr von den mageren Renten auf“, kritisierte die seniorenpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion der Linken, Heidi Reichinnek, gegenüber dem RND. Das könne in einem der reichsten Länder der Welt nicht der Anspruch sein.
Wie aus den Zahlen den Bundesarbeitsministeriums weiter hervorgeht, sind Frauen vom Altersarmutsrisiko besonders stark betroffen. Hier lag die Durchschnittsrente 2021 bei 832 Euro monatlich.
„Der Altersarmut von Frauen muss mit einer besseren Bezahlung und Entlastung der Sozial- und Erziehungsberufe und der Pflege begegnet werden“, forderte Reichinnek. In den Großstädten würden die Mieten explodieren, die sich viele Menschen im Alter nicht mehr leisten könnten. „Mehr und mehr Rentner sind daher auf Wohngeld angewiesen oder müssen ihren Wohnsitz verlassen“, kritisierte die Linkenpolitikerin.
Nach den Angaben des Bundesarbeitsministeriums hat sich 2021 das Verhältnis von pflichtversicherten Arbeitnehmern zu Rentnern von 1,55 im Jahr 2012 auf 1,72 im Jahr 2021 verbessert. Das heißt, auf einen Rentenempfänger kommen derzeit 1,72 Pflichtversicherte, die in das Rentensystem einzahlen. Auch von der Linken wird dies als positive Entwicklung anerkannt, allerdings geht die Partei von einer „rasanten Verschlechterung“ des Verhältnisses aus, wenn aus der Generation der Babyboomer auf einen Schlag ein größerer Teil der heutigen Einzahler das Renteneintrittsalter erreicht.