Bayerns Gesundheitsministerin: Wir brauchen neue Ideen für den Pflegebereich
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Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Judith Gerlach unterstützt innovative Ideen, mit denen den Herausforderungen im Pflegebereich begegnet werden kann. Gerlach betonte am Donnerstag in München anlässlich des ersten Zwischenberichts der Korian Stiftung für Pflege und würdevolles Altern zum Projekt „Pflege 2030“: „Wir brauchen Ideen und den Mut, neue Wege zu gehen, um die großen Herausforderungen im Pflegebereich stemmen zu können. Wir fördern das Projekt ‚Pflege 2030‘ der Korian-Stiftung mit rund 3,1 Millionen Euro, weil wir uns nachhaltige Erkenntnisse für die stationäre Pflege in Bayern - und darüber hinaus - erhoffen. Dieses Projekt soll in der Pflege Modellcharakter haben.“
Die Ministerin ergänzte: „Zentraler Baustein des Projekts ist ein bedarfsorientierter Personalmix, darunter deutlich mehr Pflegeassistenzkräfte. Zudem kommt – als Besonderheit – digitale Pflegetechnik in Form von Künstlicher Intelligenz, Service Robotern oder datengestützter Prozesssteuerung zum Einsatz, die die Pflegekräfte bei ihrer täglichen Arbeit unterstützen und entlasten soll. Anhand des ersten Zwischenberichts sehen wir, wie richtig und wichtig es war, Geld in dieses Projekt zu investieren. Ich bin gespannt, wie sich das Projekt weiterentwickelt – insbesondere mit Blick auf den Einsatz digitaler Pflegetechnik.“
Ziel des Projekts ist es, die Veränderung des Personalschlüssels mit einem Einsatz von Technik zu verbinden sowie einen Praxis- und Evaluierungsraum zu schaffen, in dem eine bedarfsgerechte Personalausstattung mit wirkungsvollen digitalen Innovationen so verschränkt wird, dass auf organisatorischer Ebene effiziente Ablaufstrukturen entstehen können. Die Erprobung findet in Karlsfeld im Landkreis Dachau im „Haus Curanum“ in vier Wohnbereichen mit zusammen knapp 150 Betten statt.
Laut Zwischenbericht wurden in der 1. Phase des Projekts Gespräche mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geführt, um zu erfahren, was sie über die Veränderung des Personalschlüssels und den Einsatz von digitalen Technologien denken. Darüber hinaus wurden 12 Technologien evaluiert, die nächstes Jahr in der Einrichtung in Karlsfeld eingesetzt und erprobt werden sollen. In Phase 2, die ebenfalls im ersten Projektjahr stattfand, wurden die Voraussetzungen für den Einsatz der digitalen Technologien geschaffen, wie die Anbindung an das Glasfasernetz.
Das Projekt „Pflege 2030“ ist eine gemeinsame Initiative der Korian Deutschland GmbH, der Korian Stiftung für Pflege und würdevolles Altern, einer Arbeitsgruppe rund um Prof. Heinz Rothgang an der Universität Bremen sowie des Fraunhofer Institutes für Integrierte Schaltungen (ISS).
Elisabeth Scharfenberg, Vorständin der Korian Stiftung, sagte: „Pflege 2030 ist ein wegweisendes Projekt, das das erforderliche Miteinander zwischen optimal strukturiertem Mehrpersonal und geeigneter Technologie und digitalen Anwendungen erfolgreich umsetzt. Das gelingt jedoch nur, weil wir im Haus Curanum Karlsfeld einen motivierten Partner gefunden zu haben, dem selbst daran gelegen ist, sich für die Pflege der Zukunft zu wappnen.“
Holger Jantsch, Einrichtungsleiter des Haus Curanum. fügt hinzu: „Seit dem Projektstart haben wir einige Workshops durchgeführt, uns ausgetauscht, gegenseitig inspiriert, auf unterschiedlichen Kongressen über unser Projekt informiert. Ich fühle, wie bedeutsam Pflege 2030 geworden ist, und bin zuversichtlich, dass wir mit allen umgesetzten Maßnahmen zu Ergebnissen kommen werden, die den Pflegealltag revolutionieren werden.“
Das Projekt ist mit einer Laufzeit von 07.10.2022 bis 30.09.2025 auf knapp 36 Monate angelegt.
Die Ministerin erklärte: „Neben diesem Projekt unterstützen wir drei weitere Modellvorhaben der freien Wohlfahrtspflege in Bayern, die mittels umfangreicher Personal- und Organisationsentwicklungsmaßnahmen dem Fachkräftemangel ebenfalls begegnen wollen.“