Beiträge zur privaten Pflegeversicherung steigen um bis zu 110 Prozent an
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Als unverzichtbar gilt die private Pflegezusatzversicherung, um im Ernstfall gut versorgt zu sein. Jedoch erleben nun Versicherte seit kurzem eine unangenehme Überraschung, denn die Beträge für private Zusatzpolicen steigen massiv an.
Der Aufschlag bei den Policen lege bei bis zu 110 Prozent, laut der „Welt am Sonntag (Wams).“ So müssten teil Versicherte mit 50 oder gar 100 Euro mehr für ihrer Pflegezusatzversicherung rechnen. Nun erreichen Verbraucherschützer unterdessen zahlreiche Anfragen zu den massiven Beitragserhöhung, laut Bericht.
Dabei sei etwa in einem Fall, ein Ehepaar, welches seine private Pflegezusatzversicherung bei der zum Sparkassenverbund gehörenden Union Krankenversicherung (UKV) nach der Beitragserhöhung rund 120 Euro mehr pro Monat zahlen müsste laut „Wams“.
"Es ist ein Skandal, dass die Menschen jahrelang die Prämien gezahlt haben und nun, kurz bevor es auf den Versicherungsschutz ankommt, auf einmal Steigerungen der Beiträge von bis zu 110 Prozent akzeptieren sollen", sagt der Chef der Verbraucherzentrale NRW, Wolfgang Schuldzinski gegenüber der „Welt am Sonntag“. Dabei fordert er die Bundesanstalt für Finanzaufsicht (Bafin), die Beitragserhöhungen genauer zu überprüfen, ob die Erstkalkulation der Beiträge zu niedrig ausgefallen sei, um die Versicherung wieder attraktiver zu machen.
So sei wer sich dagegen wehren will auf den Rechtsweg angewiesen. So fordert Schuldzinsk die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) auf, „diese enormen Beitragssprünge stellvertretend für alle Versicherten vorab ausreichend unter die Lupe zu nehmen“.
Hingegen sehen die Versicherer in diesem Fall keine Schuld bei sich. Dabei verweisen sie gegenüber der „Wams“ darauf, dass den Erhöhungen eine längere Phase der Beitragsstabilität vorausgegangen sei. "Wir konnten die Beiträge in den vergangenen zwei Jahrzehnten sehr stabil halten, auch im Jahr 2019 hatten wir keinerlei Anpassungen", sagt ein Sprecher der Union Krankenversicherung (UKV) und Bayerischen Beamtenkrankenkasse (BBKK) gegenüber der „Wams“. Die Beitragserhöhungen seien auch durch Gesetzesänderungen ausgelöst worden und lägen im Durchschnitt deutlich niedriger, so der Unternehmenssprecher.
Pflegebedürftige haben seit seiner Gesetzesänderung früher mehr Anspruch auf Leistungen, dieses entlastet die Angehörigen, jedoch wird dieses teurer für die Versicherer. Laut der „Wams“ stiegt die Zahl der Leistungsempfänger von 2,8 Millionen im Jahr 2016 auf 3,7 Millionen in Jahr 2018. Dazu müssen die Anbieter auch deutlich mehr und länger für die Pflege eines einzelnen Patienten zahlen. In Form von Beitragserhöhungen geben sie die zusätzlichen Kosten hierfür weiter.
So beschäftigen neben der UKV und der BBKK in erster Linie die Versicherungen DKV und Central Verbraucherschützer, zahlreiche Anfragen von Versicherungsnehmern gehen ein. Gegenüber der „Wams“ erklärt die DKV, so habe man 82 Millionen Euro eingesetzt, um die Erhöhung für die Kunden auf 29,9 Prozent zu begrenzen.
Autor: dm / © EU-Schwerbehinderung