Bayerischer Behindertenbeauftragter: Dringend mehr Handlungsbedarf notwendig
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Seit fast 4 Jahren ist Holger Kiesel, Beauftragter der Bayerischen Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung, nun im Amt. Zeit Bilanz zu ziehen: „Die gesamtgesellschaftliche Aufgabe der Inklusion ist in Bayern längst noch nicht abgeschlossen! 2023 rückt immer näher und damit der vorläufige Zielpunkt der großen Vision „Bayern barrierefrei 2023“. Klar ist: Wir werden dieses Ziel nur zu einem Teil erreichen! Das bedeutet aber letztlich nur, dass wir alle gemeinsam noch härter daran arbeiten müssen! Und gleichzeitig müssen wir uns neue Ziele setzen.
Denn es muss auch nach 2023 mit Entschlossenheit weitergehen! Ein besonders wichtiger Bereich ist dabei in Zukunft die digitale Barrierefreiheit, damit es für Menschen mit Behinderung im Prozess der Digitalisierung am Ende deutlich mehr Chancen als Risiken gibt! Auch in der Arbeitswelt und im Bereich Wohnen muss Inklusion noch sehr viel entschlossener vorangetrieben werden!
Solange die elementarsten Felder unseres täglichen Zusammenseins nicht deutlich inklusiver gestaltet sind, sind wir von echter Teilhabe für ALLE noch weit entfernt! Hier ist die gesamte Gesellschaft gefragt, aber der Staat muss vorangehen und Vorbild sein! Auch beim Thema Schule muss sich strukturell noch mehr verändern, damit Inklusion besser gelingen kann.
Das heißt konkret: Mehr Lehrer (möglichst 2 in jeder Klasse), kleinere Klassen, flexiblere Unterrichtsformen, noch mehr Inhalte zum Thema Inklusion in der Lehrerausbildung für alle Schularten und klarere Regelungen beim Thema Schulbegleitung was Zuständigkeiten, Finanzierung, Kompetenzen und Aufgabenprofil betrifft.“ Holger Kiesel stellte am 16. Januar im Bayerischen Kabinett seinen zweiten Tätigkeitsbericht vor. Dieser ist auf www.behindertenbeauftragter.bayern.de einsehbar. Zudem gibt es Videos in DGS, in Leichter Sprache und eine Übersetzung in Leichter Sprache