Als Kind bin ich mit der Sesamstrasse aufgewachsen. Kermit, der Frosch, Miss Piggy und das Krümelmonster sind mir noch lebhaft in Erinnerung geblieben. Grinsen muss ich immer noch, wenn ich an die beiden Alten im Balkon denke, die am Ende jeder Sendung ihren Senf dazugaben. Kinder mit Behinderungen waren nicht sichtbar und damals nicht in der Wahrnehmung der Mehrheit von nicht behinderten Kindern.

Behinderte Kinder wurden meist in Fördereinrichtungen gesteckt. Inklusion und Teilhabe waren fast Fremdwörter und teilweise wurden Menschen mit Behinderungen noch schief angeguckt. Mittlerweile bin ich fast 60 und sitze seit ein paar Jahren wegen seltener Immunstörung im Rolli.

Die Sesamstrasse habe ich schon Jahrzehnte nicht mehr geguckt, trotzdem wage ich zu behaupten, dass sie mein Bild von den Menschen bis heute sehr geprägt hat. Ich bin ein bisschen aufgeregt, weil Elin jetzt Teil der Sesamstrasse wird.

Elin sitzt im Rollstuhl. Und ich finde es toll, dass Elin kein trauriger Charakter ist. Im Gegenteil, sie ist schlau, denkt unkonventionell und ist technik-affin. Ich finde, das ist eine Riesenchance, Behinderung in der öffentlichen Wahrnehmung darzustellen und mit vielleicht vorhandenen, alten Denkmustern zu brechen. Vielleicht wird es dann in Zukunft auch weniger Kinder geben, die einen mit offenem Mund anstarren, weil man im Rollstuhl sitzt.

Infos zur Sesamstrasse:
Die Sesamstrasse ist eine amerikanische Kindersendung, die seit 1969 ausgestrahlt wird. Der Auftrag der Sesamstrasse ist es, Kindern im Vorschulalter auf eine unterhaltsame und interaktive Weise Bildung und soziale Kompetenzen zu vermitteln. Die Sendung konzentriert sich auf Themen wie Alphabetisierung, Mathematik, soziale Fähigkeiten, Gesundheit und kulturelle Vielfalt.

Durch die Verwendung von Puppen, Animationen, Musik und Live-Action-Szenen soll die Sesamstrasse Kindern helfen, wichtige Fähigkeiten und Konzepte zu erlernen und gleichzeitig eine positive Haltung gegenüber dem Lernen und der Bildung zu fördern. Darüber hinaus setzt sich die Sesamstrasse für die Förderung der Gleichstellung und Inklusion ein, indem sie Charaktere verschiedener ethnischer und sozialer Hintergründe sowie Charaktere mit besonderen Bedürfnissen darstellt.