BAG WfbM: Kongress setzt Zeichen für Inklusion nach AfD-Erfolgen
- Lesezeit: 4 Minuten
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen (BAG WfbM) blickt mit Sorge auf die Wahlerfolge der AfD bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen am vergangenen Sonntag. Der Verband warnt vor einer weiteren Zunahme von Hass und Hetze, die auch immer wieder Menschen mit Behinderungen in Werkstätten treffen. Ihren Bundeskongress vom 18. bis 20. September 2024 in Lübeck sieht die BAG WfbM deshalb auch als bedeutendes Zeichen des Zusammenhalts für Vielfalt in der Arbeitswelt und der Gesellschaft.
Martin Berg, Vorstandsvorsitzender der BAG WfbM, sagt: „Dass die AfD in Sachsen und Thüringen so deutlich an Stimmen gewinnen konnte, beunruhigt uns zutiefst. Die Partei wendet sich mit ihrer Politik und ihren Aussagen klar gegen Vielfalt und Teilhabe. Sie grenzt unter anderem Menschen mit Behinderungen aus und wertet sie ab. Nun ist zu befürchten, dass sie ihre gestärkte Position in den Landtagen auch dafür nutzen wird, wichtige Leistungen zur Teilhabe an Arbeit, Bildung und Gesellschaft grundsätzlich infrage zu stellen oder gänzlich zu blockieren.“
Werkstätten:Tag mit klarer Botschaft
Werkstätten für behinderte Menschen sind ein wesentlicher Bestandteil des Systems der beruflichen Teilhabe in Deutschland. Daher wird die BAG WfbM ihren Bundeskongress, den Werkstätten:Tag, vom 18. bis zum 20. September 2024 in Lübeck auch dafür nutzen, sich für Vielfalt starkzumachen und gegen Demokratiefeindlichkeit und Populismus zusammenzustehen.
„Der Fokus beim diesjährigen Werkstätten:Tag in Lübeck wird auf der Frage liegen, wie wir eine Arbeitswelt schaffen können, in der alle Menschen einer Tätigkeit nachgehen, die ihren Wünschen entspricht und für die sie wertgeschätzt werden. Die rund 2.000 Besucher*innen machen mit ihrer Teilnahme deutlich: Vielfalt ist in der Arbeitswelt und in der Gesellschaft unerlässlich“, betont Martin Berg. Zu diesem wichtigen Zeichen passt auch das Motto des Werkstätten:Tages 2024: Segel setzen für eine inklusive Arbeitswelt – Werkstätten sind an Bord.
Weiterentwicklung der Werkstattleistung muss jetzt angegangen werden
Vom Werkstätten:Tag 2024 in Lübeck soll aber nicht nur ein gesellschaftspolitisches Signal ausgehen. Der Kongress dient auch dem Austausch zu einer geplanten Reform des Werkstattsystems. Denn obwohl Werkstätten grundsätzlich offen für Veränderungen sind, stoßen sie weiterhin auf gesetzliche Rahmenbedingungen, die eine Weiterentwicklung der Werkstattleistung ausbremsen. Das betrifft insbesondere die Verbesserung der Einkommenssituation aller Werkstattbeschäftigten. Aber auch die Anerkennung der Leistungen der beruflichen Bildung in Werkstätten sowie das Recht auf Arbeit und Bildung für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf müssen aus Sicht der BAG WfbM bei einer Reform berücksichtigt werden.
Vor diesem Hintergrund soll der Werkstätten:Tag in Lübeck eine Plattform für konstruktive Debatten und spannenden Erfahrungsaustausch bieten und die Bedeutung von Vielfalt für Arbeitswelt und Gesellschaft herausstellen.