Tafeln nicht zu Bettelstationen machen
- Lesezeit: 2 Minuten

Rund 370.000 Menschen in Hamburg sind arm oder akut von Armut bedroht. Dies zeigt sich auch in den immer länger werdenden Warteschlangen vor den Ausgabestellen der Tafeln in der Stadt. „Seitdem Corona unser aller Leben verändert hat, hat sich die Lage dort langsam, aber durchaus absehbar verschlechtert.
Trotzdem hat Wicher für den jüngsten CDU-Vorschlag, den Tafelbetrieb bis zum März zu finanzieren, wenig Verständnis: „Er zeigt, dass die Christdemokraten zu weit von den Menschen entfernt sind. Statt Geld in Lebensmittelausgaben, manche sagen auch Bettelstationen, zu stecken, wäre die direkte Unterstützung deutlich sinnvoller. Wer zur Tafel gehen muss, fühlt sich gedemütigt, denn es zeigt, dass man es nicht schafft, sich aus eigener Kraft zu versorgen. Wenn aber Alleinerziehende, Senior: innen mit ganz kleiner Rente, Student: innen, Langzeitarbeitslose, Soloselbständige oder auch Menschen mit Behinderung gezielt gefördert würden, wären die Warteschlange bei den Tafeln deutlich kürzer. So könnten sich die Betroffenen einen Rest Würde wahren.“
Besonders ärgerlich findet Wicher, dass die Not der Tafeln lange Zeit bei der CDU Hamburg gar kein Thema war: „Ich bin überrascht über die Vorschläge, denn bisher hat sie sich nicht hervorgetan für die zu sprechen, die in unserer reichen Stadt am wenigsten haben. Die CDU sollte sich jetzt nicht als Retterin der Armen aufspielen, dafür hat für sie viel zu wenig getan“
Dennoch weist der Vorstoß auf eine Problematik, derer sich der regierende Senat unbedingt annehmen muss: „Umfänglich für die Ärmsten zu sorgen, das können die ehrenamtlich arbeitenden Tafeln nicht auffangen und leisten. Hier ist und bleibt der Senat in der Verantwortung!“