Arbeitgeberpräsident: Standort Deutschland muss renoviert werden
- Lesezeit: 3 Minuten

Der Präsident der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände (BDA), Rainer Dulger, hat davor gewarnt, dass Deutschland bei vielen Dingen den Anschluss verloren habe und darauf gepocht, die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts zu sichern. „Der Standort Deutschland verfügt über ein starkes Fundament – aber er muss renoviert werden“, sagte Dulger dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „In den Mittelpunkt des Handelns muss jetzt die strategische Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland rücken.“
Ein Vergleich mit der Standortdebatte der Neunziger zeige: „Die Ähnlichkeit ist, dass wir wieder auf dem besten Weg sind, der kranke Mann Europas zu werden“, sagte Dulger. Ursachen und Symptome seien allerdings anders. „Jetzt haben wir es aber mit einer Situation zu tun, in der es sich für viele Unternehmen mehr lohnt, im Ausland zu investieren“, sagte der Arbeitgeberpräsident weiter. „Das ist eine gefährliche Entwicklung, denn dieses Land ist nur stark, wenn es eine starke wirtschaftliche Wertschöpfung besitzt“, sagte Dulger. Diese im Land zu halten, sollte oberste Priorität haben.“
Dulger weiter: „Es steht nicht gut um die deutsche Wirtschaft, und das hat viele Ursachen“, sagte er. „Bei einem Patienten würde man von einer multiplen Erkrankung sprechen“, sagte Dulger. „Wir waren gesund – jetzt hat sich das geändert. Wir haben in Deutschland mit die höchsten Löhne, mit die höchsten Steuern und Lohnzusatzkosten, eine schlechte Infrastruktur“, kritisierte er. „Wir haben bei so vielen Dingen längst den Anschluss verloren.“
Er bemängelte zudem die „völlig verfehlte“ Energiepolitik der vergangenen zehn Jahre. Die trage jetzt faule Früchte. „Dass wir die Inflation nicht in den Griff bekommen, liegt auch an den hohen Energiekosten“, sagte Dulger.