Corona-Krise: Sind die Assistenzen für Menschen mit Behinderung bedroht?
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Menschen mit Behinderung, die einen Assistenz im Alltag brauchen, müssen nach Ansicht der Diakonie vor Corona-Infektionen geschützt werden. Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland, sagte am Freitag in Berlin: „Sie gehören zur Risikogruppe, können aber auf körperliche Nähe bei Assistenz und Pflege nicht verzichten, auch wenn sich dadurch das Gesundheitsrisiko erhöht. "Deshalb bräuchten sowohl sie als auch ihre Betreuerinnen und Betreuer dringend mehr Schutzkleidung.
„Menschen insbesondere mit schweren körperlichen Behinderungen brauchen im Alltag Unterstützung und können auch in der Corona-Krise nicht darauf verzichten. Ohne Assistenz können sie nicht leben! Assistenz und Pflege funktionieren aber nicht auf Distanz. Deshalb brauchen sowohl die Menschen mit Behinderung als auch ihre Betreuerinnen und Betreuer dringend ausreichend Schutzmaterial. Ihre Gesundheit und im Ernstfall ihr Leben stehen auf dem Spiel. Wir dürfen diese Menschen in dieser Krisensituation nicht benachteiligen und nicht im Regen stehen lassen.“
Gerade Menschen mit Behinderung bedürfen jetzt besonderen Schutz in der Corona-Pandemie. Ein Soforthilfeprogramm hat die Aktion Mensch wegen der Corona-Krise mit 20 Millionen Euro ins Leben gerufen. Denn gerade Menschen mit Behinderung, bei denen die Assistenzkräfte ausfallen benötigen jetzt schnelle Hilfe.
So soll ihnen unbürokratisch geholfen werden, da sie dringend notwendige Unterstützung durch Assistenzkräfte benötigen. So heißt es bei Aktion Mensch:
„Assistenzdienste stehen durch die Coronavirus-Pandemie vor großen Herausforderungen. "Menschen mit Behinderung geraten zunehmend in schwierige Situationen, wenn ihre Assistent*innen ausfallen, nicht eingesetzt werden können, aus dem Urlaub nicht wie geplant zurückkommen können oder erst einmal in Quarantäne müssen. Gerade in einer solchen Situation ist es eine wunderbare Nachricht, dass wir nicht alleine sind und uns die Aktion Mensch unterstützt", so Uta Wehde, Geschäftsführerin des Vereins ambulante Dienste e.V.“
Der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Jürgen Dusel sagte zur „Süddeutschen Zeitung“ (Montagsausgabe 30.03.2020): „Die Coronakrise verschärft bestehende Problemlagen für viele Menschen mit Behinderungen leider deutlich.“ So gehören viele Menschen mit Behinderung zu Risikogruppe für das Coronavirus, weil sie meist Vorerkrankungen haben oder immungeschwächt sind.
Auch hätten Menschen mit kognitiven Einschränkungen auch in normalen Zeiten Probleme, ins Krankenhaus aufgenommen zu werden, laut Dusel. Da die Kliniken offensichtlich davon ausgehen, dass in den Wohneinrichtungen Pflegefachkräfte größtenteils eingesetzt werden. Jedoch sei dies nicht der Fall, denn dort arbeiten oft pädagogische Fachkräfte, so Dusel.
Autor: dm / © EU-Schwerbehinderung