Berlin: Sehr lange Wartezeiten für Schwerbehindertenausweise
- Lesezeit: 4 Minuten
Die Menschen in Berlin mit Behinderung müssen immer länger auf ihren Schwerbehindertenausweis warten. Der Grund ist das die Berliner Verwaltung Probleme hat, fachlich kompetentes Nachwuchspersonal zu finden. Dieses belastet die Mitarbeiter, aber vor allem die Bürger, die auf die öffentlichen Dienstleistungen angewiesen sind.
Wer zum ersten Mal einen Behindertenausweis beantragt in Berlin, muss im durschnitt mit vier Monaten Wartezeit rechnen, bis der Bescheid vorliegt.
Bei einer Neuaufstellung bzw. einen Änderungsantrag sind es viereinhalb Monate. Die Sozialsenatorin Elke Breitenbach von den Linken sagt in einem Bericht für das Abgeordnetenhaus: Seit zwei Jahren seien „wieder steigende Tendenzen zu erkennen“ So erklärt Sie dies mit der „zunehmend angespannten Personalsituation“.
Bei dem Fachreferat des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) und im Ärztlichen Dienst der Behörde. In der Verwaltung ist jeder sechste Mitarbeiter älter als 60 Jahre und von dieser Altersgruppe scheidet 2018 ein Drittel aus. Breitenbach teilt dem Parlament mit das die „Abwanderungstendenzen bei den jüngeren Beschäftigten nicht zu unterschätzen“ sein.
Die Verwaltung muss an mehr Attraktivität gewinnen, durch neue berufliche Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb der LAGeSo. Viele Beschäftigte wechseln in andere Bereiche der Landesverwaltung, so suchen viele Behörden und Ämter dringend neue Angestellte. Ein weiteres Problem, das die schnellere Bearbeitung des Behindertenausweises erschwert ist, das jeder Antrag ärztlich überprüft werden muss. So fielen 2017 4 174 Gutachten und 112 121 Stellungnahmen „nach Aktenlage“ an.
Für diese werden meistens externe Fachärzte beauftragt, dieses erhalten für jede Stellungnahme ein Honorar von 21 Euro (Sachstand 2018). Im letzten Jahr 2017 waren es nur 15 Euro. Die Senatorin beklagt den geringen Finanziellen Anreiz für die externen Gutachter. Ebenfalls gibt es bei der LAGeSo personelle Engpässe bei der „Ärztlichen Begutachtung“.
Die umfangreichen Akten werden per Schneckenpost versendet, das noch zusätzlich erschwert. Die Sozialverwaltung hofft auf eine Verbesserung mit Hilfe der Elektronischen Aktenführung, die es bisher in Berlin nicht gibt.
Ein Punkt der Hoffnung gibt, die Software für die Behindertenanträge in der LAGeSo die aus den neunziger stammt wurde 2012 abgelöst. In Berlin sind 415 000 Menschen mit schwere Behinderung und fast 210 000 Menschen mit einer leichten Behinderung. Der Bericht von der Sozialsenatorin Frau Breitenbach enthält Vorschläge für eine bessere Bezahlung, flexiblerer Einsatz der Fachkräfte, berufliche Weiterbildung und mehr Gruppenarbeit.
Es soll Ziel sein das die Beschäftigten mindestens fünf bis zehn Jahre im Referat halten. Die Einarbeitung neuer Mitarbeiter in das Fachgebiet dauert ein drei Viertel Jahr. Die LAGeSo muss jedes Jahr 72 000 Anträge auf einen neuen oder geänderten Schwerbehindertenausweis bearbeiten.
Immer mehr Antragssteller sind Migranten. Die Sozialsenatorin Frau Breitenbach möchte sich um die „Stärkung der interkulturellen Kompetenz“ kümmern. Deshalb ist der Sachbearbeiter ein Thema. Vor allem ist dieses besonders wichtig für das Kundencentrum im Versorgungsamt, in dem täglich über hundert Mitbürger eine Beratung aufsuchen. Die Fachleute die dort tätig sind, können auch außerhalb der Besuchszeiten über das Bürgertelefon 115 kontaktiert werden.
Wenn Sie immer auf den neuste Stand sein wollen, dann empfehlen wir ihnen unsere APP EU-Schwerbehinderung mit der Sie ganz leicht Zugang zu unseren neusten Artikeln haben.
Quelle: tagesspiegel.de