Lebenshilfe startet Kampagne zum neuen Betreuungsrecht
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Selbst bestimmen, wo man wohnt. Selbst entscheiden, mit wem man zusammenlebt. Das wollen auch Erwachsene, die rechtlich betreut werden. Deshalb muss das neue Betreuungsrecht nachgebessert werden. Die Lebenshilfe startet dazu die bundesweite Kampagne „BetreuungsRechtsReform 2021 – aber richtig!“ – pünktlich zum Tag der Menschen mit Behinderungen am 3. Dezember.
Selbst-Vertreterin aus Bayern in Berlin
„Rechtliche Betreuer*innen sind für sehr viele Menschen zuständig. Sie haben oft gar keine Zeit, um mit uns länger zu reden.“ Das weiß Selbst-Vertreterin Sigrid Salzmann von der Lebenshilfe Bayern. Sie ist auch Sprecherin der Bewohner-Vertretungen der mittelfränkischen Lebenshilfen. Sie sagt: „Rechtliche Betreuer*innen dürfen nicht alleine entscheiden, wo man wohnen soll. Sie müssen uns da schon fragen!“ Im Vorfeld der Reform war Sigrid Salzmann im Bundes-Justiz-Ministerium. Dort berichtete sie gemeinsam mit anderen Selbst-Vertreter*innen aus ganz Deutschland, was bei der rechtlichen Betreuung bisher schlecht lief.
Lebenshilfe-Kampagne #BRR2021
Die Lebenshilfe fordert in ihrer Kampagne, dass der Regierungsentwurf nachgebessert wird. Wichtig sei, die Selbstbestimmung und damit das Wunsch- und Wahlrecht der Menschen mit Behinderungen weiter zu stärken. Ebenso muss die Qualität der rechtlichen Betreuung stetig verbessert werden. Dafür braucht es auch genügend Geld für die wichtige Arbeit der Betreuungsvereine, die rechtliche Betreuer*innen beraten und fortbilden. Das neue Betreuungsrecht wird am 26. November 2020 in erster Lesung im Bundestag beraten. Mehr Informationen zur Kampagne gibt es auf der Website der Lebenshilfe-Bundesvereinigung unter https://www.lebenshilfe.de/selbstbestimmung-staerken-betreuung-verbessern.
Lebenshilfe-Landesverband Bayern
Unter dem Motto „Miteinander – Wir gestalten Teilhabe“ setzt sich der Lebenshilfe-Landesverband Bayern seit über 55 Jahren als Dachorganisation der bayerischen Lebenshilfen insbesondere für Menschen mit geistiger Behinderung und ihre Familien ein. Der Verband hat heute 160 Mitglieds-Organisationen, die über 40.000 Menschen mit Behinderungen unterstützen, fördern und begleiten. Die Lebenshilfe in Bayern hat ein umfassendes Netz kompetenter Hilfe aufgebaut – mit etwa 900 Einrichtungen, Diensten und Beratungsstellen. Vorsitzende der Lebenshilfe Bayern ist seit 2001 Landtagspräsidentin a. D. Barbara Stamm. Die Lebenshilfe ist bundesweit aktiv als Elternverband und Selbsthilfe-Vereinigung, als Fachverband und Trägerin von Einrichtungen der Behindertenhilfe.
Autor: md / © EU-Schwerbehinderung